Reuters

Moody's – Deutschen Banken drohen hohe Risiken aus Immobilienfinanzierung

24.08.2020
um 09:07 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Einigen deutschen Banken drohen nach Einschätzung der Ratingagentur Moody's erhebliche Risiken aus der gewerblichen Immobilienfinanzierung.

Durch die Corona-Krise sinkende Preise für Gewerbeimmobilien wie Hotels, Büros oder Einkaufszentren dürften sich negativ auf den Wert der Sicherheiten in den Bankbilanzen auswirken, warnte Moody's-Analystin Christina Holthaus am Montag. "Je nach Dauer der Krise rechnen wir damit, dass Zahlungsaussetzungen, Ausfälle und abnehmende Sicherheitenniveaus zu einer Verschlechterung der Aktivaqualität, einem Anstieg der notleidenden Kredite, einem höheren Risikovorsorgebedarf und zu geringeren Erträgen führen werden."

Die deutschen Banken gehören in Europa zu den Kreditinstituten, die am stärksten in der gewerbliche Immobilienfinanzierung aktiv sind. Das Gesamtvolumen der Kredite an den Sektor in der Europäischen Union belief sich 2019 geschätzt auf rund 1,6 Billionen Euro, wovon 27 Prozent auf deutsche Institute entfielen, wie Moody's erklärte. Am anfälligsten innerhalb der Gewerbeimmobilienbranche seien die Sektoren Hotel, Non-Food-Einzelhandel und Büroflächen. Während die Reisebranche stark von den Reisebeschränkungen und Abstandsregelungen betroffen ist, leiden Büroimmobilien unter dem Trend zum Homeoffice.

Zwar erschienen die auf die gewerbliche Immobilienfinanzierung spezialisierten Institute Aareal Bank, Berlin Hyp, Deutsche Hypothekenbank und die Deutsche Pfandbriefbank am anfälligsten, doch ihre hohe Solvenz mildere das Risiko, erläuterte Holthaus. Zudem würden die staatlichen Hilfsprogramme helfen, die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Banken abzufedern.

Aareal Bank AG

WKN 540811 ISIN DE0005408116

Commerzbank AG

WKN CBK100 ISIN DE000CBK1001

Deutsche Bank AG

WKN 514000 ISIN DE0005140008