Lufthansa-Flugbegleiter halten Streikdrohung aufrecht
Frankfurt (Reuters) - Trotz des Durchbruchs im Tarifstreit zwischen der Lufthansa und den Flugbegleitern um die Altersversorgung ist die Gefahr eines Streiks in der Ferienzeit nicht gebannt. Die beiden Parteien haben sich auf neue Verhandlungen geeinigt, wobei besonders kritische Themen wie die Expansion der Lufthansa ins Billigsegment separat besprochen werden sollen, wie Nicoley Baublies, Chef der Flugbegleitergewerkschaft Ufo, am Dienstag sagte. "Und erst danach wird Ufo entscheiden, ob es eine ausreichende Basis für einen dauerhaften Tarifvertrag mit Friedenspflicht gibt, womit Streiks ausgeschlossen wären." Die Entscheidung dürfte bis Mitte Juli fallen. Klar ist, dass es bis dahin keine Ausstände geben wird. Damit ist auch die am Mittwoch geplante Arbeitsniederlegung abgesagt. Darauf einigten sich die Gewerkschaft zuvor in einem Verhandlungsmarathon, der bis in die frühen Morgenstunden ging. Grund für die Wende in dem seit einem Jahr dauernden Tarifclinch war Entgegenkommen auf beiden Seiten. "Wir haben der Ufo erneut ein deutlich verbessertes Angebot zur Umstellung der Alters- und Übergangsversorgung vorgelegt, um wieder in den Gesprächsmodus zu kommen", sagte Lufthansa-Personalchefin Bettina Volkens. Wichtig aus Sicht von Ufo war, dass sich Konzernchef Carsten Spohr wie lange gefordert in die Verhandlungen einschaltete. Bei der Lufthansa selbst arbeiten etwa 19.000 Flugbegleiter. Beim nun erzielten Kompromiss betonten sowohl das Kabinenpersonal als auch die Lufthansa die ihnen wichtigen Punkte. Bei der Frage etwa, ob die von der Airline 2013 gekündigten Tarifverträge über die Altersversorgung der Flugbegleiter noch weiter gelten, einigten sich die Streithähne auf einen Waffenstillstand. Die Lufthansa will den Punkt nicht mehr anfechten, obwohl der Konzern überzeugt ist, im Recht zu sein. Die Lufthansa hingegen verbucht es als Erfolg, dass Flugbegleiter künftig stärker in die Finanzierung der Frührente eingebunden werden sollen. Dem Unternehmen zufolge ist das bisherige System wegen der niedrigen Zinsen an den Kapitalmärkten und längeren Rentenzeiten nicht mehr bezahlbar. Die Lufthansa gab voriges Jahr rund 3,7 Milliarden Euro aus, um die Renten der Kabinenmitarbeiter zu finanzieren. Neben der Altersversorgung pocht Ufo auf acht Prozent mehr Lohn für zwei Jahre. Die Lufthansa bietet ein Gehaltsplus von 2,5 Prozent über zweieinhalb Jahre. Ufo lieferte der Lufthansa zuletzt vor drei Jahren einen Arbeitskampf.