Reuters

EMA sieht sich unter Druck von EU-Regierungen bei Impfstoff-Zulassung

14.12.2020
um 17:37 Uhr

Berlin/Brüssel (Reuters) - Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) sieht sich unter wachsendem Druck von EU-Regierungen, eine Zulassung der Corona-Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und Moderna zu beschleunigen.

Der Druck sei seit der Notfallzulassungen in Großbritannien und den USA gewachsen, sagten mehrere Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Die EMA hatte angekündigt, dass sie bis zum 29. Dezember eine Entscheidung treffen werde. In Großbritannien und den USA wird der Impfstoff dagegen schon verabreicht. Das hat in der EU eine Debatte ausgelöst, warum ein in Deutschland entwickelter Impfstoff erst so spät eingesetzt wird.

Auch Gesundheitsminister Jens Spahn hatte diese Debatte mit einem Tweet angeheizt, in dem er schrieb: "Alle nötigen Daten zu BioNTech liegen vor. UK + US haben bereits Zulassungen erteilt." Eine Prüfung der Daten und die Zulassung durch die EMA sollten schnellstmöglich erfolgen. Sein Sprecher betonte am Montag jedoch, Spahn habe damit nicht sagen wollen, dass es auch für Deutschland eine nationale Notfallzulassung geben solle. Man erwarte eine Zulassung am 29. Dezember und erwarte, dass bis März elf Millionen Impfdosen zu BioNTech für Deutschland zur Verfügung stünden - drei bis vier Millionen davon im Januar.

Die Bundesregierung hatte sich gegen eine national ebenfalls mögliche Notfallzulassung entschieden, weil man innerhalb der EU agieren will und sich Sorgen um die Akzeptanz des Impfstoffes macht. Auch CSU-Chef Markus Söder hatte am Sonntag erklärt, er sorge sich, dass sich nicht genug Menschen impfen lassen wollten. Die Notzulassung etwa in Großbritannien wird deshalb als kontraproduktiv angesehen. Es wird erwartet, dass die EMA bis spätestens zum 12. Januar auch über den Impfstoff der Firma Moderna entscheidet.

(Reporter: Francesco Guarascio und Andreas Rinke; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 030 2201-33702 (für Unternehmen und Märkte) oder 030 2201-33711 (für Politik und Konjunktur)

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