New York/Atlanta/Washington (Reuters) - Der designierte US-Präsident Joe Biden verstärkt sein Kabinett mit seinem ehemaligen Mitbewerber um die Präsidentschaft, Pete Buttigieg, als Verkehrsminister.
Das gab das Biden-Übergangsteam in der Nacht zum Mittwoch bekannt. Der Senat muss der Entscheidung noch zustimmen. Der 38-jährige offen homosexuelle Vertreter der politischen Mitte schnitt bei den Vorwahlen im Februar überraschend gut ab. Die Organisation Human Rights Campaign, die größte Interessenvertretung des Landes für die LGBTQ-Community in den USA, lobte Entscheidung. Buttigieg sei "offen und ehrlich" in Bezug auf seine Identität und habe der Community eine Stimme gegeben. "Seine Stimme als Verfechter der LGBTQ-Gemeinschaft im Kabinett wird Biden helfen, unsere Nation besser, stärker und gleichberechtigter als zuvor wieder aufzubauen", sagte Alphonso David, der Präsident der Gruppe.
Dem ehemaligen Bürgermeister von South Bend, Indiana, kam bei der Nominierung Bidens als Präsidentschaftskandidat der Demokraten eine Schlüsselfunktion zu: Parteiintern war Biden monatelang als Favorit gehandelt worden, konnte aber erst in South Carolina den Durchbruch erreichen. Daraufhin stieg Buttigieg, sein direkter Rivale im Buhlen um die Stimmen moderater Wähler, aus dem Rennen um die Präsidentschaftskandidatur aus und empfahl seinen Anhängern, Biden zu wählen. Der Afghanistan-Veteran gilt seither als eine der großen Nachwuchshoffnungen der Partei. Das Amt des Verkehrsministers ermöglicht es ihm, in der Öffentlichkeit präsent zu sein - was ihm bei einer zukünftigen Bewerbung um die Präsidentschaft von Nutzen sein könnte.
Insidern zufolge will Biden die Leitung des Energieministerium mit einer weiteren Vertrauten aus seiner Zeit als Vize-Präsident unter Barack Obama besetzen. Die ehemalige Gouverneurin von Michigan, Jennifer Granholm, werde voraussichtlich Energieministerin, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen am Dienstag (Ortszeit). Granholm war Michigans erste Gouverneurin, die zwei Amtsperioden in Folge in dem Bundesstaat absolvierte. Sie arbeitete während der Obama-Regierung mit Biden an der Rettungsaktion des Automobilherstellers General Motorsy und Chrysler. Weder Granholm noch das Biden-Übergangsteam reagierten auf eine Anfrage zur Stellungsnahme.
Granholm wäre die zweite weibliche US-Energieministerin, nachdem Hazel O'Leary in den 1990er Jahren dem Kabinett von US-Präsident Bill Clinton als Energieministerin angehörte.