- von Andreas Rinke
Berlin (Reuters) - Bund und Länder werden den Corona-Lockdown wohl bis zum 31. Januar verlängern.
"Bis auf zwei Länder sind alle für Ende Januar", erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Montag aus Verhandlungskreisen. Endgültig entschieden werden soll am Dienstag beim Treffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel und den 16 Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten. Die Mehrheit der anderen Länderchefs seien dieser Ansicht, sagte auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) im SWR-Hörfunk. "Wir haben leider noch nicht die Zahlen, die wir brauchen – und vor allem zu wenig Klarheit aufgrund der Feiertage zum Jahresende hin", sagte Dreyer mit Blick auf das Infektionsgeschehen. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer hatte am Wochenende sogar von einem Lockdown bis in den Februar hinein gesprochen.
Am Dienstag wollen Merkel und die Ministerpräsidenten entscheiden, ob und wie lange der bis zum 10. Januar geltende Lockdown verlängert werden soll. Bereits am späten Montagnachmittag wollen sie mit Experten über die Lage sprechen. Ebenfalls am Montag beraten die Kultusminister, ob zumindest die Grundschulen ab dem 11. Januar wieder geöffnet werden sollen - möglicherweise aber ohne eine Präsenzpflicht für Schüler.
Das Robert-Koch-Institut meldete erstmals seit Wochen wieder unter 10.000 Neuinfektionen. In Deutschland stieg die Zahl der bekannten Infektionen danach um 9847 auf knapp 1,78 Millionen. Die Zahl der Todesfälle legte um 302 auf 34.574 zu. Allerdings gelten die Daten als nicht sehr belastbar, weil einige Gesundheitsämter über die Feiertage und an Wochenenden keine Zahlen melden und weniger getestet wird.
Angesichts der Kritik an einem zu zögerlichen Beginn der Impfkampagne in Deutschland will Gesundheitsminister Jens Spahn die Impfungen beschleunigen. So soll die Ständige Impfkommission eine Empfehlung abgeben, ob statt einer Zweitimpfung mit dem Impfstoff von BioNTech mehr Menschen nur eine Impfung erhalten können, wie aus einem der Nachrichtenagentur Reuters am Montag vorliegenden Papier des Gesundheitsministeriums hervorgeht. Zudem sollten aus den Impffläschchen der Firma sechs statt bisher fünf Impfdosen gezogen werden. "Diese Maßnahme kann die Zahl der zur Verfügung stehenden Impfdosen um bis zu 20 Prozent erhöhen." Allerdings muss die EU-Arzneimittelbehörde EMA noch zustimmen, was "sehr zügig" geschehen solle.
In den kommenden Wochen könnten zudem rund 1,5 Millionen Impfdosen des Herstellers Moderna geliefert werden, wenn die EMA und die EU-Kommission hier am Mittwoch eine Zulassung erteilen sollten.