Frankfurt (Reuters) - Bayer erhofft sich einen Wachstumsschub durch die jüngsten Übernahmen auf dem Gebiet der Zell- und Gentherapien.
"Wir schätzen, dass sie ab der zweiten Hälfte des laufenden Jahrzehnts stark zum Wachstum beitragen werden", sagte Bayer-Pharmachef Stefan Oelrich beim virtuellen Pharma-Tag des Konzerns am Mittwoch. Es sei aber noch nicht an der Zeit, die Prognosen für die Zukunft neu festzulegen. Gegenwärtig erwarten die Leverkusener von ihren vielversprechendsten Blockbuster-Medikamentenkandidaten in der Pipeline ein mögliches Spitzenumsatzpotenzial von zusammen 3,5 Milliarden Euro.
Bayer hatte zuletzt eine Reihe von Deals zur Stärkung des Pharmageschäfts eingefädelt. Ende Oktober hatte der Konzern die bis zu vier Milliarden Dollar schwere Übernahme der US-Biotechfirma AskBio im Geschäft mit Gentherapien angekündigt. Im August hatte sich Bayer zudem ein neues Medikament mit Milliarden-Umsatzpotenzial gesichert, einen Wirkstoff der britischen Biotechfirma Kandy zur Linderung menopausaler Probleme. Darüber hinaus war das Unternehmen Ende des Jahres durch eine Partnerschaft mit der kalifornischen Biotechfirma Atara in ein neues Gebiet der Krebstherapie eingestiegen.
Bayer muss seine Pharma-Pipeline stärken, da die Patente seiner Kassenschlager - der Gerinnungshemmer Xarelto und das Augenmittel Eylea - Mitte des Jahrzehnts auslaufen. Dann drohen durch Konkurrenzprodukte erhebliche Umsatzeinbußen. Um dem entgegenzusteuern, hatten sich die Leverkusener zuletzt besonders auf Zell- und Gentherapien fokussiert, diese zählen derzeit zu den teuersten Arzneien der Welt.
Gegenwärtig treibt Bayer im Pharmageschäft insgesamt über 50 Projekte mit Schwerpunkten unter anderem in den Bereichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Onkologie und Frauengesundheit in verschiedenen Phasen der klinischen Entwicklung voran. Eine wichtige Säule sollen zudem digitale Gesundheitsangebote werden, die in den nächsten zehn Jahren "erheblich" zum Umsatz beitragen sollen. Genaue Zahlen nannte Bayer nicht. 2019 setzte der Agrarchemie- und Pharmakonzern insgesamt 43,5 Milliarden Euro um, davon 17,96 Milliarden im Pharmageschäft.