Frankfurt (Reuters) - Die Geldgeber von BioNTech sehen das Mainzer Biotechunternehmen auf dem Weg zu einem vollwertigen Pharmakonzern.
"Wir gehen jetzt Schritt für Schritt unseren Weg zu einem eigenständigen, voll integrierten Pharmakonzern aus Deutschland", sagte Investor Thomas Strüngmann dem "Manager Magazin." Mit seinem Bruder hält er rund 50 Prozent an der Firma. BioNTech komme aus der Krebstherapie und diese werde auch der Hauptfokus der Firma bleiben. "Infektionskrankheiten spielen nach dem Erfolg gegen Corona aber auch eine große Rolle. Die mRNA-Technologie eignet sich für die unterschiedlichsten Indikationen."
Helmut Jeggle, der die Beteiligungsgesellschaft Athos der Strüngmanns leitet, ergänzte, BioNTech wolle eigene Produkte entwickeln, produzieren und vermarkten. "Die Covid-Impfung kommerzialisieren wir als unser erstes Produkt etwa in Deutschland selbst. Es gibt eine Marke, wir bauen den Vertrieb und das Marketing auf, die Produktion in Marburg läuft planmäßig in den nächsten Wochen an."
Weltweit würden 2021 wie geplant zwei Milliarden Dosen geliefert werden, sagte Jeggle. Im ersten Halbjahr könnten etwa im Werk in Marburg 250 Millionen Dosen des Corona-Impfstoffs hergestellt werden. Zudem könnten nun aus einer Phiole sechs statt fünf Impfdosen entnommen werden. "Vor allem aber haben wir unsere Anlagen und die Lieferkette auf maximale Leistungsfähigkeit optimiert." Es werde alles getan, um die vertraglich vereinbarten Mengen im ersten Quartal auszuliefern. "Auch wenn es, wie jetzt gerade im belgischen Werk in Puurs, mal ein, zwei Wochen ruckelt." BioNTechs Partner, der US-Konzern Pfizer, hatte in der vergangenen Woche Lieferverzögerungen angekündigt, da die Produktion in Puurs wegen der Ausweitung der Kapazitäten zunächst gedrosselt werden müsse.