Brüssel (Reuters) - Vertreter des britisch-schwedischen Pharmakonzerns Astrazeneca müssen sich am Montag vor der EU-Kommission erklären, warum es bei der vereinbarten Lieferung von Impfstoff gegen das Coronavirus zu Verzögerungen kommt.
Das Treffen sei für den frühen Nachmittag geplant, erklärte die Brüsseler Behörde. Der Konzern selbst war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Ein EU-Vertreter, der an den Verhandlungen mit AstraZeneca beteiligt war, äußerte sich zurückhaltend, was das Ergebnis des Gesprächs betrifft.
Astrazeneca, das den Impfstoff zusammen mit der Oxford Universität entwickelte, hatte am Freitag mitgeteilt, dass die zugesagte Lieferung bis Ende März nicht eingehalten werden könne. Als Grund nannte das Unternehmen Produktionsengpässe. Dabei geht es um ein Werk in Belgien. Ein EU-Vertreter sagte, es gehe um einen Ausfall um 60 Prozent auf dann nur noch 31 Millionen Dosen. Insgesamt hatte die EU einem weiteren Vertreter zufolge im August einen Vertrag mit AstraZeneca über die Lieferung von 300 Millionen Dosen unterzeichnet. Dafür kassierte der Konzern demnach eine Vorauszahlung von 336 Millionen Euro. Erwartet wird, dass die Europäische Arzneimittelbehörde EMA den Impfstoff von Astrazeneca am Freitag zulassen wird. Die ersten Lieferungen werden ab 15. Februar erwartet.
EU-Ratspräsident Charles Michel hatte am Sonntag im Radiosender Europe 1 gesagt: "Wir wollen dafür sorgen, dass die Pharmaunternehmen die Verträge respektieren, die sie unterzeichnet haben." Dafür würden die Staaten die ihnen zur Verfügung stehenden rechtlichen Mittel nutzen. Zu konkreten Konsequenzen äußerte er sich nicht. Vor Astrazeneca hatten schon Pfizer und Biontech Lieferschwierigkeiten bei ihrem - bereits zugelassenen - Corona-Impfstoff angemeldet.