Washington (Reuters) - Der GameStop-Hype an der US-Börse beschäftigt nun auch Politik und Gerichte.
Der zukünftige Vorsitzende des Bankenausschusses im Senat, Sherrod Brown, kündigte am Donnerstag auf Twitter https://twitter.com/SenSherrodBrown/status/1354881250922819585 Anhörungen "zum Zustand des Aktienmarktes" an. Zuvor hatte der bei Kleinanlegern beliebte Online-Broker Robinhood bekanntgeben, Käufe der seit Tagen hoch fliegenden Aktie des Videospiel-Anbieters zu sperren - Verkäufe lies Robinhood dagegen weiter zu. "Die Leute an der Wall Street interessieren sich nur für die Regeln, wenn ihnen etwas weh tut", schrieb Brown. "Es wird Zeit, dass die SEC und der Kongress dafür sorgen, dass die Wirtschaft für alle funktioniert", erklärte er unter Hinweis auf die US-Börsenaufsicht.
Die Empörung über die Entscheidung von Robinhood zog sich über Parteigrenzen hinweg. Der Schritt sei inakzeptabel, schrieb die linke Demokratin Alexandria Ocasio-Cortez auf Twitter https://twitter.com/AOC/status/1354830697459032066. Sie wies darauf hin, dass Hedgefonds weiter frei handeln durften. Als Mitglied des Ausschusses für Finanzdienstleistungen im Repräsentantenhaus würde sie Anhörungen begrüßen. Ihr stimmte https://twitter.com/tedcruz/status/1354833603943931905 der erzkonservative republikanische Senator Ted Cruz zu. Der Demokrat Ro Khanna forderte offen eine stärkere Regulierung der Märkte. Es müsse Schluss sein damit, "dass Hedge-Fonds-Milliardäre den Aktienmarkt wie ihren persönlichen Spielplatz behandeln und dann mit ihrem Ball nach Hause abziehen, sobald sie verlieren".
Robinhood hatte neben GameStop auch den Handel mit anderen Titeln eingeschränkt, die ins Visier von Spekulanten - zum Teil Hobby-Händler von Internet-Plattformen wie Reddit - geraten waren. Dazu gehörten Blackberry, Nokia und AMC. Zwei Robinhood-Nutzer in Illinois und New York reichten umgehend Klagen gegen den Schritt ein. Seit Mitte Januar steigen Kleinanleger bei GameStop ein und haben dafür gesorgt, dass sich dessen Börsenwert deutlich erhöhte. Die Anleger duellieren sich dabei mit professionellen Investoren, die auf fallende Kurse gewettet hatten und für die deswegen Milliarden auf dem Spiel stehen dürften. Die Systeme von Online-Brokern wie Trade Republic in Berlin sind wegen des hohen Handelsvolumens zuletzt an ihre Grenzen gekommen.