Reuters

EU-Behörde - Dubiose Händler haben Ländern 900 Mio Impfstoff-Dosen angeboten

25.02.2021
um 14:22 Uhr

Berlin/Brüssel (Reuters) - Dubiose Händler haben nach EU-Angaben den Mitgliedsstaaten rund 900 Millionen Impfstoff-Dosen angeboten und dafür rund 12,7 Milliarden Euro gefordert.

Mehrere Staaten der Europäischen Union hätten über Offerten von angeblichen Zwischenhändlern berichtet, teilte das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung (Olaf) am Donnerstag mit. "Keiner weiß, was in diesen Fläschchen tatsächlich drin ist", sagte ein EU-Vertreter der Nachrichtenagentur Reuters. "Im besten Fall passiert bei einer Verabreichung nichts, im schlechtesten Fall wird es eine sehr ernsthafte Sache." Pharma-Firmen haben erklärt, sie würden den Impfstoff nur direkt an Regierungen verkaufen.

Die Behörde Olaf hatte jüngst bereits vor gefälschten Impfstoffen gewarnt. Es gebe Berichte, dass Betrüger versuchten, Vakzine zu verkaufen, darunter auch falsche Mittel, hatte es geheißen. Ziel sei es, nationale Behörden zu betrügen, die rasch Vakzine zum Schutz ihrer Bevölkerung kaufen wollten. Die Kontrollen würden nun ausgeweitet, um illegalen Impfstoff-Handel zu bekämpfen.

Der Großteil der Fläschchen sei den EU-Ländern von Händlern angeboten worden, die behauptet hätten, es handele sich um den Impfstoff des britisch-schwedischen Konzerns AstraZeneca, sagte der EU-Insider. Das Vorgehen erinnere stark an die Situation bei Ausbruch der Pandemie Anfang 2020, als Kriminelle eine Knappheit bei Gesichtsmasken und anderer Schutzausrüstung ausgenutzt hätten. Ein zweiter EU-Vertreter erklärte, die EU-Kommission sei wegen der "Geister"-Impfstoffe sehr besorgt. "Es ist unklar, ob es regulärer Impfstoff ist oder ob wir nur über eine Salzlösung in kleinen Glasfläschchen reden."

AstraZeneca PLC

WKN 886455 ISIN GB0009895292