Frankfurt (Reuters) - Die Pilotenvereinigung Cockpit sperrt sich gegen den geplanten Lufthansa-Jobgipfel.
Aufgrund der von der Lufthansa genannten Themen sehe die Gewerkschaft derzeit keine Möglichkeit, an dem Treffen teilzunehmen, sagte ein Cockpit-Sprecher am Freitag. Der Konzern könne aber nachbessern. Hintergrund ist eine Gerichtsentscheidung vom September, mit der der damalige Pilotenstreik untersagt worden war. Geklagt hatte die Lufthansa.
Cockpit argumentiert nun, dass die Fluggesellschaft der Gewerkschaft eine Verknüpfung von Arbeitsplatz- und Versorgungsthemen vorgeworfen habe. Auf dem Jobgipfel solle es nun aber gerade um diese beiden Themen gehen. Bei einer Teilnahme von Cockpit sei zu befürchten, dass die Lufthansa möglicherweise erneut vor Gericht behaupte, dass es der Gewerkschaft um einen Eingriff in die unternehmerische Freiheit gehe, sagte der Sprecher. Die Piloten ärgert zudem, dass die Fluglinie wegen des Streiks vor Gericht auf 60 Millionen Euro Schadenersatz geklagt hat. Die Lufthansa betonte, dass es ihr nicht darum geht, Tarifpartner in eine rechtlich schwierige Position zu bringen. "Ziel des Gipfels ist es aus Sicht des Unternehmens, wieder ein gemeinsames Verständnis mit den Gewerkschaften zu entwickeln", sagte ein Konzernsprecher.
Der Konzern hat neben Cockpit auch die Flugbegleitergewerkschaft Ufo und Verdi für den 2. Dezember zu einem Treffen mit dem Konzernvorstand eingeladen. Verdi sagte bereits zu, Ufo zögert. Die Flugbegleiter hatten zuvor für eine Woche die Arbeit niedergelegt. Der Streik, von dem eine halbe Million Passagiere betroffen war, ging vor einer Woche zu Ende.
In dem seit zwei Jahren schwelenden Tarifkonflikt zwischen dem Unternehmen und Ufo geht es neben anderen Punkten um die Betriebsfrührente für die 19.000 Kabinenangestellten. Mit Cockpit streitet die Fluggesellschaft seit Jahren über ähnliche Themen. Im Hintergrund schwelt noch ein weiterer Konflikt über den rasanten Ausbau der Lufthansa-Tochter Eurowings zur Billigfluglinie. Unter dem gleichen Namen baut die Lufthansa auch eine neue Langstrecken-Airline auf, die von Köln zunächst mit einem Jet startet. Doch der Betrieb läuft wenige Wochen nach dem ersten Start holperig. Flüge von Eurowings in die Karibik kamen teils erst mit einigen Stunden Verspätung ins Ziel. Ein Sprecher der Fluggesellschaft begründete dies mit langen Wartungszeiten und dem starken Gegenwind bei der Atlantik-Überquerung.