- von Peter Maushagen
Frankfurt (Reuters) - Im Tarifstreit um die Alterversorgung streiken die Flugbegleiter der Lufthansa erneut.
Wie die Kabinengewerkschaft Ufo am Montag mitteilte, hat sie ihre Mitglieder zunächst für Donnerstag und Freitag zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Ufo-Chef Nicoley Baublies sagte Reuters, es sei noch nicht entschieden, ob auf der Kurz- Mittel- oder Langstrecke gestreikt werde. Falls der Lufthansa-Vorstand nicht reagiere, werde es auch am Montag nächster Woche - dem 30. November - zum Ausstand kommen. Nicht gestreikt werde am ersten Adventswochenende. Die Lufthansa kann die neuen Arbeitsniederlegungen nach Aussagen eines Sprecher nicht nachvollziehen: "Wir nehmen die Ankündigung mit Bestürzung zu Kenntnis."
Ufo hatte die Lufthansa erst vor kurzem eine Woche lang bestreikt, rund eine halbe Million Passagiere waren davon betroffen. In dem seit zwei Jahren schwelenden Tarifkonflikt geht es neben anderen Punkten um die Altersversorgung für die 19.000 Kabinenangestellten. Im Hintergrund schwelt zudem ein Clinch über die Ausrichtung der Lufthansa unter Carsten Spohr. Der vor anderthalb Jahren angetretene Vorstandschef treibt Kostensenkungen und den Ausbau der Konzernfluglinie Eurowings zur Billig-Airline voran. Umstritten ist dabei vor allem der Eurowings-Ableger in Wien. Einige Gewerkschafter fürchten nun, dass die Unternehmensspitze künftig nur noch die Expansion solcher Töchter ohne Tarifverträge fördert, während die Aushänge-Fluglinie Lufthansa schrumpft. ZANK UM JOBGIPFEL Die Fronten in dem Tarifkonflikt zwischen Lufthansa und Ufo sind mittlerweile vollkommen verhärtet und die eine Partei beschuldigt die andere, die Verantwortung für die jeweils jüngste Verschärfung zu tragen. Auslöser sind dieses Mal die Vorbereitungen für ein Spitzengespräch der Konzernführung mit den Gewerkschaften Anfang Dezember. Die Antwort von Ufo auf diese Einladung zum Gespräch sei die nächste Streikankündigung, sagte Lufthansa-Personalchefin Bettina Volkens. "Wir sind sehr enttäuscht, dass es seitens der Gewerkschaft offenbar keine Bereitschaft zum Dialog gibt."
Ufo zufolge trägt aber die Lufthansa Schuld an der neuerlichen Streikankündigung. Die Gewerkschaft habe Ende voriger Woche neue Vorschläge für den Gipfel an den Konzern geschickt. In der Antwort der Lufthansa sei von den Ideen nichts mehr zu finden gewesen. Zudem habe der Konzern kein neues Angebot zur Altersversorgung vorgelegt, weshalb nun zum Streik aufgerufen werde. Am geplanten Spitzengespräch wolle Ufo aber teilnehmen. Ein solcher Gipfel stelle eine Chance auf einen Neuanfang dar, sagte Ufo-Vorstand Birgit Weinreich. Die Aussichten, dass ein solches Treffen Realität wird, sind jedoch mau, da die Pilotenvereinigung Cockpit Ende voriger Woche bereits abgesagt hatte. Die Piloten haben die Lufthansa bereits 13 mal bestreikt, bis das Landesarbeitsgericht Hessen den Ausstand im Sommer überraschend für rechtswidrig erklärte.