Berlin (Reuters) - Im Marine-Schiffbau wird es nach Einschätzung der Bundesregierung weitere Fusionen geben müssen.
Ziel sei es, die nordeuropäische Zusammenarbeit in diesem Bereich zu forcieren, sagte der Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft, Norbert Brackmann, am Montag zum Auftakt der Nationalen Maritimen Konferenz. Dafür sei Deutschland bemüht, sich optimal aufzustellen. Eine weitere Konsolidierung der Branche sei nötig und werde auch kommen. "Deswegen haben wir sehr offensiv begleitet, auch die Gespräche zwischen den großen Werften, die im Marine-Schiffbau unterwegs sind." Ziel sei eine bessere Arbeitsteilung in Europa. "Da ist eine solche Zusammenarbeit zwischen den in Deutschland beteiligten Werften extrem hilfreich."
Thyssenkrupp schaut sich für seinen Marine-Schiffbau nach möglichen Partnern um. Gesucht werde für die Werftentochter Marine Systems eine nationale oder europäische Lösung.Aus Sicht des Ruhrkonzerns kann sich der Schiffbau mit weiteren Zusammenschlüssen langfristig besser im internationalen Wettbewerb behaupten. Die Werften Lürssen und German Naval Yards Kiel hatten im vergangenen Jahr angekündigt, sich im Marinebereich zusammenzuschließen. Thyssenkrupp Marine Systems hatte sowohl Gespräche mit Lürssen als auch mit dem italienischen Konzern Fincantieri geführt.
Die IG Metall hatte zuletzt vor einem massiven Verlust von Arbeitsplätzen im Schiffbau gewarnt. Mehr als ein Drittel der 18.000 Jobs auf den deutschen Werften seien akut gefährdet. Eine Konsolidierung könne helfen, die Schlüsseltechnologie zu sichern, wenn sie nicht zulasten der Beschäftigten gehe.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier sagte, die Branche solle klimafreundlicher werden. Ziel sei es, noch vor 2030 ein emissionsfreies Schiff vom Stapel laufen zu lassen. "Das ist sehr ambitioniert, aber es ist die Zukunft." Die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig, sprach vom Ziel einer CO2-freien Ostsee. Wirtschaft und Umwelt gehe zusammen. Am Montag wird die größte Landstromanlage Europas im Hafen Rostock-Warnemünde eingeweiht. Damit sollen dort liegende Schiffe stärker als bisher mit sauberem Strom versorgt werden, etwa aus Windenergie. Bislang ist es beispielsweise für Hochseeschiffe in Hamburg oder Bremen wirtschaftlicher, ihren Strom selbst zu erzeugen. Dabei wird aber meist Diesel oder das noch umweltschädlichere Schweröl eingesetzt. Schwesig sagte, das Beispiel Rostock solle Schule machen und kein Einzelfall bleiben.