Wien (Reuters) - Im Streit um die Schließung des MAN-Werks im österreichischen Steyr erhöhen die Belegschaftsvertreter den Druck.
Der Betriebsrat werde beim Arbeits- und Sozialgericht in Steyr eine Klage einbringen, sagte Alois Stöger, Leiter der Abteilung Sozialpolitik der Gewerkschaft Pro-Ge, am Donnerstag zur Nachrichtenagentur Reuters. Ein entsprechender Beschluss dazu sei bereits gefallen. "Wir sind nicht mehr bereit, unsere Zeit totzuschlagen mit nutzlosen Verhandlungen. Wir verhandeln natürlich, aber es muss sich auch etwas bewegen", sagte der Gewerkschafter.
Die zur VW-Nutzfahrzeugholding Traton gehörende MAN plant die Schließung ihres Werks in Steyr mit rund 2300 Beschäftigten bis Ende 2023. Die Belegschaftsvertretung pocht auf einen Standort- und Beschäftigungssicherungsvertrag bis 2030. Ob der Vertrag noch gültig ist, darüber gibt es unterschiedliche juristische Meinungen.
Unterdessen geht die Suche nach einem Investor weiter. Neben dem früheren Chef des Autozulieferers Magna, Siegfried Wolf, gebe es noch weitere Interessenten. "Mir sind mehrere Investorengruppen bekannt, nicht nur eine", sagte Stöger. Sprecher einer dieser Gruppen sei der früheren Nationalbank-Präsident und Stahlmanager Claus Raidl, sagte der Gewerkschafter. Wolf, der mit seiner Übernahmeabsicht von zwei Drittel der Belegschaft zu deutlich niedrigeren Löhnen abgeblitzt war, kündigte kürzlich ein neues Angebot an. Bisher liege jedoch nichts Schriftliches vor, sagte Stöger.
Der angeschlagene Lkw-Bauer MAN baut in Steyr leichte und mittelschwere Lastwagen, will die Fertigung aber an andere Standorte wie nach Krakau in Polen verlagern. Auch in Deutschland sollen Tausende Stellen abgebaut werden.