Frankfurt (Reuters) - Der Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 hat im zweiten Quartal unter dem Strich schwarze Zahlen geschrieben und sieht sich in seiner Strategie bestätigt, auch auf Dating- und andere Internetportale zu setzen.
Der bereinigte Konzernüberschuss lag bei 63 Millionen Euro, nachdem im von der Pandemie geprägten Vorjahresquartal ein Verlust von 52 Millionen Euro angefallen war, wie die Sendergruppe am Donnerstag mitteilte. Die übrigen, bereits vor rund zwei Wochen vorgelegten Quartalszahlen bestätigte ProSiebenSat.1 ebenso wie die erhöhte Prognose für das Gesamtjahr. Demnach will der Konzern den Umsatz um neun bis elf Prozent auf 4,4 bis 4,5 Milliarden Euro steigern. Der bereinigte Konzerngewinn soll über dem Vorjahreswert von 221 Millionen Euro liegen. Dementsprechend werde sich auch die Dividende erhöhen.
Anleger überzeugten die Zahlen dennoch nicht. Die Aktien brachen in der Spitze um mehr als fünf Prozent ein, der größte Tagesverlust seit fünf Monaten.
Neben dem Werbegeschäft hätten sich auch die Datingsparte (ParshipMeet) und das Geschäftsfeld Commerce & Ventures (u.a. Flaconi) positiv entwickelt, erläuterte Konzernchef Rainer Beaujean. "Das zeigt, dass sich unsere Diversifizierungsstrategie auszahlt und wir hier den richtigen Weg in unserer Entwicklung zu einem Digitalkonzern gehen." ProSiebenSat.1 sei längst kein reines Medienunternehmen mehr. Die Margen der Digitalsparten reichten zwar nicht an die des Mediengeschäfts heran, mit einer größeren Verknüpfung der beiden Konzernsäulen sei hier aber mehr drin. Man müsse eben für neue Geschäftsmodelle auch Geld in die Hand nehmen. "Wir sind optimistisch, die Profitabilität noch weiter verbessern zu können", sagte Beaujean.
Die Pläne für einen Verkauf der Kosmetik-Tochter Flaconi hatte ProSiebenSat.1 Insidern zufolge im Mai auf Eis gelegt. Hier gebe es keine Neuigkeiten, sagte Beaujean. "Wir sind immer offen, wenn jemand vorbeikommt."