Frankfurt (Reuters) - BASF erhöht zum dritten Mal seine Jahresziele.
Der weltgrößte Chemiekonzern hat zwar mit steigenden Rohstoff-, Energie- und Frachtkosten zu kämpfen und bekommt die Produktionskürzungen in der Autoindustrie zu spüren. Doch die ansonsten hohe Nachfrage stimmt Vorstandschef Martin Brudermüller optimistisch. "Wir werden das Jahr schwungvoll zum Abschluss bringen, auch wenn die Dynamik etwas abgenommen hat", sagte er am Mittwoch bei der Vorlage der Quartalsbilanz. "Wir haben keine Indikation, dass von den Kunden weniger bestellt wird." Bis auf die Automobilindustrie sei die Nachfrage hoch und das dürfte sich auch 2022 fortsetzen.
Für 2021 rechnet BASF nun mit einem Umsatz von 76 bis 78 Milliarden Euro und einem Ergebnis (Ebit) vor Sondereinflüssen von 7,5 bis 8,0 Milliarden. Zuvor war ein Umsatzanstieg auf 74 bis 77 (2020: 59,1) Milliarden Euro in Aussicht gestellt worden, das bereinigte Ergebnis sollte sich etwa verdoppeln auf 7,0 bis 7,5 (3,6) Milliarden. "Das Automobilgeschäft wird eine Herausforderung bleiben", sagte Brudermüller mit Blick auf die wichtigste Kundengruppe der BASF. Die Chipknappheit hat Autobauer weltweit schwer getroffen. Sie mussten in den vergangenen Monaten Produktionsbänder anhalten und Mitarbeiter vorübergehend nach Hause schicken. Brudermüller erwartet, dass die Lieferschwierigkeiten mindestens bis Mitte nächsten Jahres anhalten werden.
HOHE ENERGIEKOSTEN BELASTEN
Das Unternehmen geht davon aus, dass im vierten Quartal Lieferengpässe die weltwirtschaftliche Erholung weiterhin beeinträchtigen werden. Auch BASF sei mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. "Dies sind steigende Rohstoff-, Energie- und Transportkosten, Lieferkettenengpässe und damit wenig vorhersehbare einhergehende Probleme mit der Verfügbarkeit von Material", sagte Brudermüller. Alleine für die europäischen Standorte hätten sich die zusätzlichen Kosten aufgrund höherer Erdgaspreise in den ersten neun Monaten auf rund 600 Millionen Euro belaufen. Trotz alldem sei der Vorstand aber zuversichtlich für die Geschäftsentwicklung im vierten Quartal.
Die Chemiebranche und mit ihr Branchenprimus BASF gilt als wichtiger Konjunkturindikator, da ihre Produkte in allen großen Industriezweigen benötigt werden. Im dritten Quartal kletterte das Ergebnis vor Sondereinflüssen von BASF auf 1,87 Milliarden Euro, nachdem im Vorjahreszeitraum noch 581 Millionen Euro zu Buche gestanden hatten. Deutliche Ergebniszuwächse konnte BASF vor allem in den Geschäften mit Basischemikalien und Kunstoffvorprodukten sowie im Segment Industrial Solutions verbuchen. In anderen Segmenten setzten dem Konzern dagegen die Rohstoff-, Energie- und Frachtkosten zu. Dort sanken die Ergebnisse trotz höherer Umsätze.
Insgesamt stieg der Konzernumsatz im dritten Quartal um 42 Prozent auf 19,7 Milliarden Euro. "Im Vergleich zum dritten Quartal des Vorjahres konnten wir die Preise um 36 Prozent und die Mengen um sechs Prozent erhöhen", erklärte Brudermüller. Unter dem Strich fuhr BASF einen Gewinn von 1,25 Milliarden Euro ein. Vor Jahresfrist war wegen Wertberichtigungen und Restrukturierungskosten in der Corona-Pandemie noch ein Verlust von 2,1 Milliarden angefallen.