Reuters

Volocopter holt früheren Airbus-Rüstungschef an Firmenspitze

08.03.2022
um 10:17 Uhr

Berlin (Reuters) - Das Flugtaxi-Startup Volocopter will mit dem früheren Chef der Rüstungs- und Raumfahrt-Sparte von Airbus, Dirk Hoke, durchstarten.

Der 52-Jährige werde im September den Führungsposten vom langjährigen Firmenchef Florian Reuter übernehmen, kündigte Volocopter am Dienstag an. Der erfahrene Manager Hoke soll den Zertifizierungsprozess der elektrischen Flugtaxis erfolgreich zu Ende bringen. "Unsere Herausforderung ist, ausreichend früh die Zertifizierung des VoloCitys mit den Zulassungsbehörden voranzutreiben, damit diese alle notwendigen Validierungen vornehmen können", sagte Hoke der Nachrichtenagentur Reuters. "Es wird eine unglaublich spannende, aber auch schwierige Zeit", sagte Hoke, der vor seiner Zeit bei Airbus wie Reuter bei Siemens beschäftigt war.

Volocopter hat sich vorgenommen, in rund zwei Jahren über eine zugelassene Maschine zu verfügen. Allerdings ist die Firma damit nicht allein: Firmen rund um den Globus liefern sich derzeit ein kostspieliges Rennen um das erste Flugtaxi. Bisher sind solche Verkehrsmittel noch nirgendwo auf der Welt zugelassen. Zu den Wettbewerbern von Volocopter gehören unter anderen Lilium, Joby Aviation und auch Airbus. Um den Zertifizierungsprozess und den damit verbundenen Aufbau von Produktionsstätten finanziell schultern zu können, befindet sich das Unternehmen aus Bruchsal gerade in einer Finanzierungsrunde. Erst vergangene Woche machte das inzwischen mit 1,5 Milliarden Euro bewertete Unternehmen öffentlich, bereits 153 Millionen Euro bei Investoren eingesammelt zu haben. "Es gibt noch einige Investoren, die uns dabei helfen wollen, letztlich auf 500 Millionen Euro zu kommen", sagte der Vorsitzende des Beirats von Volocopter, Stefan Klocke.

MIT PARIS-BILDERN AN DIE BÖRSE

Über eine weitere Finanzierungsrunde oder sogar einen Börsengang mit Hilfe eines Spac-Firmenmantels war lange spekuliert worden. Lilium hat diesen Weg gewählt und ist seit September an der Wall Street notiert. "Wie alle anderen hatten wir uns auch Spacs als Finanzierungsmöglichkeit angeschaut. Das hat sich erst in letzter Minute zerschlagen hat – zum Glück. Bei vielen Wettbewerbern hat der Spac nicht das gewünschte Geld eingebracht", sagte Klocke nun. Auf das Parkett strebt Volocopter weiterhin - nur ein wenig später: "Wir wollen mit den Bildern von den Olympischen Sommerspielen in Paris an die Börse gehen", gab Klocke das Jahr 2024 als Ziel aus.

Seit der Gründung 2011 hat Volocopter bei Investoren - darunter Deutsche Bahn, Intel und Mercedes-Benz - mehr als 495 Millionen Euro eingesammelt. Der frühere Mercedes-Benz-Chef Dieter Zetsche, der im Volocopter-Beirat sitzt, hat privates Geld in das Unternehmen gesteckt: "Wenn das funktioniert, ist es eine neue Welt. Dazu möchte ich einen Beitrag leisten – in punkto Lärmbelastung und Emissionen."

Airbus SE

WKN 938914 ISIN NL0000235190

Intel Corp.

WKN 855681 ISIN US4581401001

Mercedes-Benz Group AG

WKN 710000 ISIN DE0007100000

Siemens AG

WKN 723610 ISIN DE0007236101