Berlin (Reuters) - Bundeskanzler Olaf Scholz hat angesichts der weltweiten Spannungen davor gewarnt, die Globalisierung der Wirtschaft rückgängig zu machen.
"Aus meiner Sicht würde das die Welt und uns alle um großen Wohlstand bringen", sagte Scholz am Dienstag bei der Einweihung des neuen Tesla-Werks in Grünheide bei Berlin. Schon 1925 habe das US-Unternehmen Ford ein Werk in Deutschland errichtet. Deutsche Firmen ihrerseits investierten in den USA, in China und an vielen anderen Orten der Welt. "Wir brauchen globalen Wettbewerb und keine Deglobalisierung. Das geht schief", fügte Scholz hinzu.
Auch die deutsche Wirtschaft sieht die Abkoppelung von Wirtschaftsräumen kritisch. Bereits im Umgang mit China hatte es entsprechende Warnungen gegeben, dass man ein sogenanntes Decoupling vermeiden müsse. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine sorgen die westliche Sanktionen gegen Russland und der teilweise Ausschluss russischer Banken vom internationalen Zahlungssystem Swift nun dafür, dass sich viele deutsche Firmen ganz vom russischen Markt zurückziehen und man sich dort stärker China zuwendet.
Scholz wies bei der Tesla-Eröffnung auch auf die notwendige Planungsbeschleunigung in Deutschland hin. "Deutschland kann schnell sein", sagte er mit Hinweis auf die schnelle Genehmigung und Errichtung des Auto-Werks in Brandenburg. Die Bundesregierung will noch in diesem Jahr eine deutliche Verkürzung der Planungs- und Genehmigungszeiten erreichen, damit etwa Wind- und Solar-Anlagen schneller gebaut werden können.