Reuters

Noch keine Einigung bei Chemie-Tarifverhandlungen

22.03.2022
um 17:12 Uhr

Frankfurt/Hamburg (Reuters) - Die Tarifverhandlungen für die 580.000 Beschäftigten der Chemieindustrie sind in der ersten zweitägigen Gesprächsrunde auf Bundesebene ohne Ergebnis geblieben.

Nun sollen die Verhandlungen am 4. und 5. April in Wiesbaden fortgesetzt werden, wie der Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) und die Chemiegewerkschaft IG BCE am Dienstag mitteilten. "Wir sind zwar in Hannover noch nicht zu einer Einigung gekommen. Aber wir arbeiten sehr ernsthaft und intensiv an einer Lösung, die für beide Seiten tragbar ist", sagte BAVC-Verhandlungsführer Hans Oberschulte. Überschattet werden die Gespräche vom Ukraine-Krieg, der alle wirtschaftlichen Prognosen über den Haufen geworfen hat.

Zwar näherten sich beide Seiten in einigen Teilfragen einander an. Doch beim Kernthema der finanziellen Ausgestaltung eines neuen Tarifvertrages wurde keine Übereinkunft erzielt. Die Gewerkschaft hatte einen kurz laufenden Tarifvertrag vorgeschlagen, mit dem die Parteien die wirtschaftliche Unsicherheit während des Ukraine-Kriegs überbrücken können. Dieser soll eine Kombination aus einer dauerhaft geltenden Komponente und einer Einmalzahlung enthalten.

Eine Schlüsselrolle spielt die aktuelle Inflationsrate. "Bislang sprudeln die Gewinne der Konzerne weiter – ihre Beschäftigten aber leiden massiv unter der Inflation", sagte IG BCE-Verhandlungsführer Ralf Sikorski. Aus Sicht der Arbeitgeber kann die aktuelle Inflation, die überzeichnet sei, jedoch nicht der Maßstab für die weiteren Verhandlungen sein. "Wir müssen austarieren, welche Belastungen wir den Unternehmen dauerhaft zumuten und welche nur temporär sein können", sagte Oberschulte. Derzeit könne niemand abschätzen, welche dauerhaften Folgen der Krieg für die Branche haben werde. "Eine Zeit maximaler Unsicherheit ist definitiv keine Zeit für große Sprünge beim Entgelt."

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