Frankfurt (Reuters) - Zweiter Versuch bei der Aareal Bank: Zwei Monate nach dem Scheitern ihres Übernahmeangebots stehen die Finanzinvestoren Advent und Centerbridge vor einem neuen Anlauf, den Wiesbadener Immobilienfinanzierer zu übernehmen.
Und dieses Mal dürften sie bessere Chancen haben: Die streitbaren Aareal-Großaktionäre, die damals die Übernahme erfolgreich torpediert hatten, haben signalisiert, die um zwei Euro auf 33 Euro je Aktie aufgebesserte Offerte anzunehmen. Insgesamt würden sich Advent und Centerbridge die Aareal Bank damit zwei Milliarden Euro kosten lassen. 37 Prozent der Aktien haben die Investoren nach eigenen Angaben bereits sicher.
An den strategischen Zielen der Investoren habe sich "nichts Wesentliches" geändert, erklärte die Aareal Bank in der Nacht zum Dienstag. Damit die Investoren nach so kurzer Zeit überhaupt ein neues Angebot vorlegen dürfen, müssten der Vorstand des Instituts und die Finanzaufsicht BaFin dem Vorstoß zustimmen. An der Börse wird offenbar mit einem Erfolg gerechnet: Die Aareal-Aktie legte 3,6 Prozent auf 32,54 Euro zu und blieb damit knapp unter dem in Aussicht gestellten Angebot.
Advent und Centerbridge waren im Verbund mit dem kanadischen Pensionsfonds CPPIB im Februar mit ihrem Angebot gescheitert, obwohl sie es auf 1,86 Milliarden Euro aufgestockt hatten. Doch die beiden Hedgefonds Petrus Advisers und Teleios, die zusammen inzwischen mehr als 20 Prozent an der Bank kontrollieren, hatten das noch für viel zu niedrig gehalten. Letztlich nahmen nur 43 Prozent der Aktionäre statt der geforderten 60 Prozent die Offerte an. Für zwei Euro je Aktie mehr schlugen Petrus, Teleios und der britische Fonds Talomon nun aber doch ein. Auch der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky hat sich verpflichtet, seine Aktien an die Bieter zu verkaufen. Mit dem neuen Angebot könne die Aareal Bank jetzt ihr wahres Potenzial ausschöpfen, sagte Teleios-Mitgründer Adam Epstein.
Geködert haben Advent und Centerbridge die vier Aktionäre mit einer Beteiligung von 20 Prozent an der Bietergesellschaft, so dass sie auch von einem lukrativen Weiterverkauf nach einigen Jahren profitieren würden. Auch die kanadische CPPIB soll wieder Teil des Konsortiums sein. "Wir freuen uns, dass wir eine Einigung mit Hauptaktionären der Aareal Bank erzielt haben, die unser erhöhtes Angebot unterstützen", erklärte Advent-Partner Ranjan Sen. Die Finanzinvestoren stünden hinter der Strategie des Vorstands um Jochen Klösges.
Dieser hatte kurz nach dem Scheitern des ersten Vorstoßes ein ehrgeiziges Wachstumsprogramm vorgestellt, wonach die Bank den operativen Gewinn bis 2024 auf bis zu 350 (2021: 155) Millionen Euro steigern soll. Ein wichtiger Baustein dabei ist die IT-Tochter Aareon, an der Advent bereits mit 30 Prozent beteiligt ist.