Wien (Reuters) - Österreichs größter Stromkonzern Verbund hat zum Jahresauftakt von den stark gestiegenen Strom-Großhandelspreisen profitiert.
Sowohl die Erlöse als auch der Konzerngewinn hätten sich im ersten Quartal mehr als verdreifacht, teilte das mehrheitlich im Staatsbesitz stehende Unternehmen am Donnerstag mit. Der Umsatz stieg auf 2,5 Milliarden Euro nach 818,1 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum, der Nettogewinn kletterte auf 514,4 Millionen Euro nach 144,7 Millionen Euro. Im Gesamtjahr traut sich das Management nun mehr zu, die Bandbreite für die Prognose wurde angepasst.
Vor allem bei der Gaspreis-Entwicklung habe sich das knappe Angebot und die niedrigen Speicherstände in Europa sowie die hohe Nachfrage bemerkbar gemacht, erklärte Verbund. Die Verunsicherung hinsichtlich der Gaslieferungen wegen des Krieges in der Ukraine habe zu einem weiteren Anstieg der Gaspreise und einer hohen Volatilität bei allen Rohstoffen am Energiemarkt beigetragen. Als Folge der stark gestiegenen Weltmarktpreise sowie der hohen Kosten für CO2-Zertifikate seien auch die europäischen Großhandelspreise für Strom gestiegen, so Verbund.
Im Konzernergebnis sei zudem ein positiver Einmaleffekt in der Höhe von 56,6 Millionen Euro enthalten, der auf die Senkung des Köperschaftssteuersatzes in Österreich zurückzuführen sei.
Für das Gesamtjahr passte der Vorstand die Bandbreite für die Ziele an. Das operatives Ergebnis (Ebitda) werde nun zwischen rund 2,8 und 3,5 Milliarden Euro erwartet. Zuvor waren rund 2,6 bis 3,5 Milliarden Euro in Aussicht gestellt worden. Das Konzernergebnis sieht Verbund nun zwischen rund 1,55 und 2,0 Milliarden Euro. Bisher wurde die Bandbreite mit 1,34 Milliarden Euro bis 1,94 Milliarden Euro angegeben.
An die Aktionäre will Verbund 45 bis 55 Prozent des um Einmaleffekte bereinigten Konzernergebnisses ausschütten. Der Ergebnisausblick und die Ausschüttungsquote erfolgen unter dem Vorbehalt, dass es keine energiepolitischen Maßnahmen zur Abschöpfung von Gewinnen bei Energieunternehmen gibt. Österreichs Kanzler Karl Nehammer hatte kürzlich für Aufsehen gesorgt, indem er eine mögliche Gewinnabschöpfung bei Unternehmen mit staatlicher Beteiligung ankündigte. Die Verbund-Aktie rasselte daraufhin in den Keller und legte den größten Kurssturz in ihrer Firmengeschichte hin.