Berlin (Reuters) - An deutschen Flughäfen ist die Zahl der Beschäftigten zuletzt auf den tiefsten Stand seit mindestens sieben Jahren gesunken.
Im April waren in der Personenbeförderung in der Luftfahrt 6,6 Prozent weniger Menschen beschäftigt als vor Jahresfrist, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch zu vorläufigen Daten mitteilte. Verglichen mit dem Niveau vor der Corona-Pandemie im April 2019 waren es sogar 11,3 Prozent weniger. "Damit sank die Anzahl der Beschäftigten in dieser Branche im April 2022 auf den bisher tiefsten Wert seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2015." Konkrete Zahlen nannten die Statistiker nicht.
Der Personalmangel an Flughäfen, bei Bodendienstleistern, Sicherheitsfirmen und Airlines sorgt derzeit für teilweise chaotische Zustände an deutschen Airports. Dem IW-Institut zufolge fehlen 7200 Beschäftigte in der Luftfahrt. In der Folge kommt es zu langen Wartenzeiten, Verspätungen und Flugstreichungen. Die Airlines, die wegen der starken Nachfrage nach Urlaub und Reisen eigentlich das Vorkrisenniveau anvisiert hatten, müssen nun massiv Flüge aus dem Programm nehmen. Damit sollen die Abläufe an den Flughäfen stabilisiert werden.
Die Bundesregierung hilft der Luftfahrt mit beschleunigten Verwaltungsverfahren, so dass befristet angestellte Hilfskräfte etwa aus der Türkei an den Flughäfen bei der Gepäckabfertigung einspringen können. Die Branche hofft auf 1500 bis 2000 Personen, die großenteils wohl ab August zum Einsatz kommen könnten. Dies dürfte allerdings für das Feriengeschäft vieler Flughäfen schon zu spät sein.
In der Personenbeförderung in der Luftfahrt stiegen die Umsätze laut Statistikamt im April 2022 gegenüber dem Vorjahresmonat um 360 Prozent. Während der Pandemie wurde der Flugverkehr stark eingeschränkt, die Anzahl an Passagieren sank deutlich und die Umsätze brachen stark ein. Die Zahl der Flughafen-Beschäftigten sank in dieser Zeit kräftig, viele Menschen wanderten in andere Branchen ab - etwa in die Logistik, die vom boomenden Online-Handel profitiert.
(Bericht von Klaus Lauer; redigiert von Myria Mildenberger - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)