Berlin (Reuters) - Die Sicherheitsfirmen an deutschen Flughäfen können nach eigenen Angaben das Passagieraufkommen zu Spitzenzeiten derzeit nicht bewältigen.
Zwar habe man grundsätzlich genug Personal für den normalen Luftverkehrsbetrieb, teilte der Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) am Donnerstag mit. Aber wegen erhöhter Krankenstände von rund 20 Prozent in Folge der Corona-Pandemie und zu Spitzenzeiten etwa bei Ferienbeginn könne es Probleme und Wartezeiten bei den Sicherheitskontrollen geben. "Im Momenten tun wir, was wir können, mit über 90 Prozent des Personals", sagte BDLS-Präsident Udo Hansen. "Überlastung an Flughäfen - aufgrund welchen Verhaltens auch immer - dafür sind wir nicht verantwortlich." Man könne dies aber durch flexiblen Personaleinsatzes auch nur begrenzt abfedern.
Man versuche dies mit freiwilliger Mehrarbeit, Umschichtungen oder Überstunden zumindest abzumildern, aber die Belegschaft müsse hier zustimmen, sagte der BDLS-Chef. Die Firmen würden auch versuchen, Personal an anderen Flughäfen anzubieten, bei denen etwa wegen Ferienbeginn höhere Belastungen zu erwarten seien. Dies sorge für Zusatzkosten und mache ebenfalls die Zustimmung der Beschäftigten nötig. Derzeit liege man bei 90 bis 95 Prozent des Personalstands von Ende 2019 - der Zeit vor der Corona-Pandemie, sagte Hansen. Er setzte darauf, dass das künftige Vorgehen am Frankfurter Flughafen Besserung bringen könne. Der Betreiber Fraport übernimmt Anfang 2023 die Organisation und Steuerung der Luftverkehrssicherheitskontrollen. Wichtig sei auch, das "Wirrwarr" von Zuständigkeiten mehrerer Behörden in Deutschland rund um Sicherheitskontrollen zu vereinfachen, sagte Hansen.
Der Personalmangel an Flughäfen, bei Bodendienstleistern, Sicherheitsfirmen und Airlines sorgt derzeit für teilweise chaotische Zustände an deutschen Airports. Dem IW-Institut zufolge fehlen 7200 Beschäftigte in der Luftfahrt. In der Folge kommt es zu langen Wartenzeiten, Verspätungen und Flugstreichungen. Die Airlines, die wegen der starken Nachfrage nach Urlaub und Reisen eigentlich das Vorkrisenniveau anvisiert hatten, müssen nun massiv Flüge aus dem Programm nehmen. Damit sollen die Abläufe an den Flughäfen stabilisiert werden.
Die Bundesregierung hilft der Luftfahrt mit beschleunigten Verfahren, so dass befristet angestellte Hilfskräfte etwa aus der Türkei bei der Gepäckabfertigung einspringen können. Die Branche hofft auf 1500 bis 2000 Personen, die großenteils wohl ab August zum Einsatz kommen könnten. Dies dürfte allerdings für das Feriengeschäft vieler Flughäfen schon zu spät sein.