Reuters

LEG-Chef rechnet in Gas-Krise mit "Wärmeverzicht" für Mieter

25.07.2022
um 11:57 Uhr

Düsseldorf (Reuters) - Nach dem Branchenprimus Vonovia stimmt auch der zweitgrößte deutsche Immobilienkonzern LEG Immobilien die Mieter auf niedrigere Heiz-Temperaturen ein.

"Ich glaube, dass in der derzeitigen Kriegssituation der Bevölkerung in Deutschland klargemacht werden muss, dass jetzt Verzicht angesagt ist", sagte der Manager dem "Handelsblatt": "Und das wird ein Wärmeverzicht sein – das muss man klar politisch aussprechen." Lackum forderte eine gesetzliche Möglichkeit, die Temperaturen stärker als bisher absenken zu dürfen. Vonovia hatte bereits Anfang des Monats angekündigt, Gas sparen und dazu nachts die Heizungsleistungen in zahlreichen seiner Wohnungen reduzieren zu wollen.

"Wir brauchen für den Winter eine gesetzliche Möglichkeit, die Temperaturen stärker als bisher absenken zu dürfen", sagte Lackum dem Blatt weiter. "Wir haben doch nichts davon, wenn wir es privat alle warm haben, aber niemand mehr zur Arbeit geht, weil die Firmen reihenweise die Produktion einstellen", fügte er hinzu. "Ohne harte Entscheidungen werden wir im Winter in große Probleme laufen", unterstrich er. Der LEG-Chef forderte zudem ein Kündigungsmoratorium für Mieter, die die hohen Heiz-Rechnungen nicht mehr bezahlen können. Er rechne damit, "dass bundesweit bis zu 20 Prozent der Mieter das Problem mit den Energiepreisen finanziell alleine nicht mehr in den Griff bekommen". Der deutsche Mieterbund hatte einen Kündigungsschutz für Mieter gefordert, die ihre Heizungsrechnung nicht mehr begleichen können.

"Um möglichst viel Gas in unseren Beständen einzusparen, werden wir in unseren Beständen sukzessiv eine Nachtabsenkung der Heizungstemperatur bei den Gas-Zentralheizungen einführen", hatte Vonovia angekündigt. Dabei reduziere Vonovia die Heizungsleistung zwischen 23 und 6 Uhr auf 17 Grad Celsius. Tagsüber und in den Abendstunden könnten die Mieter weiter wie gewohnt heizen. 55 Prozent der Heizungen in den Vonvia-Beständen würden mit Gas versorgt. Vonovia-Chef Rolf Buch hatte auch angesichts der in der Folge des russischen Einmarsches in der Ukraine und der Sanktionen des Westens rasch anziehenden Energiekosten vor deutlich steigenden Nebenkosten-Abrechungen gewarnt.

(Bericht von Matthias Inverardi, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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