London/Paris (Reuters) - Die Energieriesen Shell und TotalEnergies haben dank der Preisexplosion von Öl und Gas im dritten Quartal Milliardengewinne eingefahren.
Shell erzielte ein bereinigtes operatives Ergebnis (Ebitda) von 9,454 Milliarden Dollar, wie der britische Konzern am Donnerstag mitteilte. Das war zwar eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahresergebnis von 4,13 Milliarden Dollar, allerdings weniger als die 11,5 Milliarden im zweiten Quartal. Ursache hierfür war ein gegenüber den Rekordwerten im Sommer schwächeres Raffinerie- und Gashandelsgeschäft. Der französische Energiekonzern TotalEnergies steigerte trotz hoher Abschreibungen in Russland seinen Nettogewinn auf 9,86 (Vorjahr: 4,77) Milliarden Dollar und lag damit auf dem Niveau des Vorquartals.
Die Milliardengewinne dürften in Großbritannien und der EU Forderungen nach einer Abschöpfung von Zufallsgewinnen weiteren Auftrieb geben. Den Verbrauchern machen die in diesem Jahr in die Höhe geschossenen Energiepreise zu schaffen. Der Einmarsch Russlands in die Ukraine mit den folgenden Sanktionen des Westens und Lieferausfällen Russlands hatte die Gaspreise im August auf ein Rekordhoch getrieben. In den vergangenen Wochen sind sie dank der gefüllten Gasspeicher und der milden Temperaturen wieder gesunken - allerdings nicht auf ihr vorheriges Niveau.
KONZERNE PROFITIEREN VON HÖHEREN PREISEN FÜR FLÜSSIGGAS
Im Zuge der russischen Lieferbeschränkungen von Pipeline-Gas sind die Preise für das von Schiffen transportierte Flüssiggas (LNG) nach oben geschossen. Shell - weltgrößter LNG-Händler - hätte davon noch mehr profitieren können, hätte es nicht Streiks von Beschäftigten in Australien gegeben. "Wir liefern robuste Ergebnisse in einer Zeit anhaltender Volatilität auf den globalen Energiemärkten", erklärte Shell-Chef Ben van Beurden. Der Manager kündigte ein neues Aktienrückkaufprogramm im Volumen von vier Milliarden Dollar an, das in den nächsten drei Monaten abgeschlossen sein soll. Die Aktionäre sollen zudem an den sprudelnden Gewinnen beteiligt werden. Van Beurden stellte eine Erhöhung der Dividende im vierten Quartal um 15 Prozent in Aussicht.
TotalEnergies profitierte von den gestiegenen LNG-Preisen und dem Handelsgeschäft. Die Sparte, zu der auch LNG gehört, konnte im Quartal ihr Ergebnis gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 3,6 Milliarden Dollar mehr als verdoppeln. TotalEnergies kündigte Wertberichtigungen von 3,1 Milliarden Dollar auf das Russland-Geschäft an, die zu den Rückstellungen in Höhe von 7,6 Milliarden Dollar aus den ersten beiden Quartalen hinzukämen. Im Gegensatz zu den Rivalen Shell und BP hat TotalEnergies an mehreren Investitionen in Russland festgehalten.
(Bericht von Ron Bousso und Shadia Nasralla, geschrieben von Anneli Palmen, Tom Käckenhoff; redigiert von Olaf Brenner; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)