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Hohe Strompreise bringen Verbund Gewinnplus - Ausblick dennoch gesenkt

03.11.2022
um 09:32 Uhr

Wien (Reuters) - Österreichs größter Stromerzeuger Verbund hat infolge der gestiegenen Großhandelspreise für Strom einen Gewinnsprung hingelegt.

In den ersten drei Quartalen 2022 kletterte das Konzernergebnis um 81,4 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Der operative Gewinn (Ebitda) stieg auf 1,9 Milliarden Euro nach 1,2 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum.

Trotz des Gewinnplus traut sich das Management im Gesamtjahr nun weniger zu als bisher gedacht. Begründet wurde das unter anderem mit den geplanten Maßnahmen der EU zur Gewinnabschöpfung bei Energieunternehmen. Ziel dieser Maßnahme sei es, die extrem hohen Energiepreise zu senken und den Staaten finanziellen Spielraum für eine Reduktion der Endkundenpreise zu schaffen. Auf den Kapitalmärkten würde dies allerdings zu Unsicherheiten führen, was die Verbund-Aktie belaste, erklärte der Konzern.

Verbund-Aktien fielen im Frühhandel um 4,6 Prozent auf 77 Euro. Sie sind damit zweitgrößter Verlierer im österreichischen Leitindex ATX. Seit Jahresbeginn liegen die Papiere über 18 Prozent im Minus.

Für das Gesamtjahr 2022 erwartet Verbund nun ein operatives Ergebnis (Ebitda) zwischen rund 2,8 Milliarden Euro und 3,0 Milliarden Euro. Bisher wurden 3,0 bis 3,5 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Das Konzernergebnis werde nun zwischen 1,5 Milliarden Euro und 1,9 Milliarden Euro erwartet, nachdem bislang mit 1,7 bis 2,0 Milliarden Euro gerechnet worden war. An die Aktionäre will der mehrheitlich im Staatsbesitz stehende Konzern zwischen 45 und 55 Prozent bezogen auf das um Einmaleffekte bereinigte Konzernergebnis ausschütten. Zudem ist die Auszahlung einer Sonderdividende in Höhe von 400 Millionen Euro geplant.

HOHE STROMPREISE SCHIEBEN GEWINN AN, WENIGER EIGENERZEUGUNG

Der durchschnittlich erzielte Absatzpreis für Strom sei um 60,3 Euro je Megawattstunde (MWh) auf 111,6 Euro je MWh gestiegen, was sich positiv auf die Gewinnentwicklung ausgewirkt habe, teilte Verbund weiter mit. Belastet worden sei das Ergebnis hingegen von der schwächeren Eigenerzeugung. Aufgrund des trockenen Sommers habe die Stromerzeugung aus den Laufkraftwerken an der Donau deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt gelegen, erklärte Verbund. Der Effekt wurde mit rund 640 Millionen Euro beziffert. Aufgrund der geringeren Erzeugung musste der Konzern mehr Strom zukaufen, um bereits verkaufte Strommengen liefern zu können. Für diese Käufe mussten außerordentlich hohe Preise bezahlt werden.

(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

Verbund AG

WKN 877738 ISIN AT0000746409