Reuters

US-Banken zeigen sich solide - Vorkehrungen für Rezession

13.01.2023
um 17:17 Uhr

(Reuters) - Trotz Rezessionssorgen haben die großen US-Banken Milliarden verdient.

Während einerseits steigende Risikovorsorgen für möglichen Kreditausfälle und ein schwächelndes Geschäft mit Fusionen und Übernahmen (M&A) die Ergebnisse belasteten, profitierten die Geldhäuser andererseits von höheren Zinseinnahmen. Der Branchenprimus JP Morgan steigerte den Gewinn um sechs Prozent auf elf Milliarden Dollar, die Bank of America um zwei Prozent auf 6,9 Milliarden Dollar. Bei der Citigroup fiel das Ergebnis dagegen um ein Fünftel auf 2,5 Milliarden Dollar, bei Wells Fargo sorgte eine Milliardenbuße für einen Gewinneinbruch um 50 Prozent auf rund 2,9 Milliarden Dollar ein. "Die heutigen Ergebnisse der Banken fielen solide aus", fasste Bankenanalyst Peter Torrente von KPMG zusammen.

In Erwartung eines weiteren turbulenten Jahres legten die vier Banken im vierten Quartal Risikovorsorge für möglichen Kreditausfälle von insgesamt rund vier Milliarden Dollar zurück. Die größten Dämpfer kamen vor allem aus dem schwachen Geschäft mit Fusionen und Übernahmen. Weil Unternehmen angesichts der unsicheren geopolitischen und wirtschaftlichen Lage sich weiterhin mit Investitionen zurückhalten, sanken die Provisionseinnahmen im Investmentbanking bei JP Morgan, Bank of America (BofA) und Citi jeweils um mehr als 50 Prozent.

JP Morgan und die BofA suchten die Sorgen der Beschäftigten angesichts massiver Stellenstreichungen bei dem Rivalen Goldman Sachs zu erstreuen. "Wir stellen weiterhin ein und sind im Wachstumsmodus", sagte JPMorgan-Finanzchef Jeremy Barnum in einer Telefonkonferenz. Auch die Bank of America plane keine Massenentlassungen, hieß es auf die Anfrage von Journalisten am Freitag.

Profitieren konnten die Banken von wachsenden Zinseinnahmen, mit denen sie die Flaute im M&A-Geschäft zum Teil wettmachen konnten. Die US-Notenbank Fed hatte zur Bekämpfung der Inflation im vergangenen Jahr die Zinsen von null auf die Spanne von zuletzt 4,25 Prozent bis 4,5 Prozent erhöht.

MILDE REZESSION ERWARTET

Im Fokus der Investoren und Analysten nicht nur die Quartalsergebnisse, sondern auch der wirtschaftliche Ausblick der Bankenchefs für das neue Jahr. JPMorgan rechnet momentan mit einer moderaten Verschlechterung des makroökonomischen Ausblicks und mit einer milden Rezession. Die US-Wirtschaft bleibe stark, Verbraucher weiterhin ausgabefreudig und Unternehmen gesund, sagte JPMorgan-Chef Jamie Dimon.

Dank des starken US-Arbeitsmarktes und staatlicher Subventionen in der Corona-Pandemie stiegen die Ersparnisse der Verbraucher, das Privatkundengeschäft der Banken weitgehend blieb robust. "Verbraucher bleiben recht gut gerüstet", sagte BofA-Finanzchef Alastair Brothwick. Zeichen einer möglichen Rezession zeigen sich allerdings auch in diesem Segment: Die zweitgrößte US-Bank meldete ein langsameres Wachstum der Verbraucherausgaben. Zudem verzeichnen US-Banken nun erste Zahlungsausfälle. "Wir steigen aus einer Phase von außerordentlich hoher Kreditqualität aus", sagt David Fanger, Bankenexperte der Ratingagentur Moody's.

(Bericht von Saeed Azhar, Lananh Nguyen, Niket Nishant, Noor Zainab Hussain, Carolina Mandl, Manya Saini, Mehnaz Yasmin. Bearbeitet von Marta Orosz, redigiert von Hans Seidenstücker. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

Bank of America Corp.

WKN 858388 ISIN US0605051046

Citigroup Inc.

WKN A1H92V ISIN US1729674242

JPMorgan Chase & Co.

WKN 850628 ISIN US46625H1005

Mediaset S.p.A.

WKN 901402 ISIN IT0001063210
Mediaset S.p.A. Chart
Mediaset S.p.A. Chart

Morgan Stanley Inc.

WKN 885836 ISIN US6174464486
Morgan Stanley Inc. Chart
Morgan Stanley Inc. Chart

The Goldman Sachs Group Inc.

WKN 920332 ISIN US38141G1040

Wells Fargo & Co.

WKN 857949 ISIN US9497461015