Im Übernahmepoker um K+S verhärten sich die Fronten
Frankfurt (Reuters) - Der Kasseler Salz- und Düngemittelhersteller K+S zeigt dem Rivalen Potash auch nach einem erneuten Angebot zu Übernahmeverhandlungen die kalte Schulter.Die Kanadier wollen im persönlichen Gespräch die Bedenken der Nordhessen ausräumen. Potash beabsichtige nicht, Minen zu schließen, die Produktion zu drosseln, das Salz-Geschäft von K+S zu verkaufen oder Personal abzubauen. "Wir sind daher bestrebt, uns baldmöglichst mit dem Management von K+S zu treffen, um unsere Zusagen gemeinsam zu diskutieren und weitere Details zu spezifizieren", sagte der deutsche Potash-Chef Jochen Tilk am Freitag. K+S wiegelte ab: "Die Potash-Antwort enthält nichts Neues für uns. Daher gibt es keine Grundlage für Gespräche", sagte ein Unternehmenssprecher. "Grundsätzlich werden wir jeden neuen Vorschlag prüfen, wie es unsere Verpflichtung ist", ließ er aber eine Hintertür offen.An der Börse waren K+S-Aktien mit einem Plus von mehr als fünf Prozent auf knapp 39 Euro größter Dax-Gewinner. Analysten und Investoren glauben, dass Potash sein Angebot über 41 Euro noch einmal aufstocken und das Unternehmen am Ende schlucken wird. Letztlich ergebe ein Zusammenschluss für beide Seiten Sinn, weil der neue Konzern mit seiner Marktmacht mehr aus den vorhandenen Bergwerken rausholen könne, sagte ein großer K+S-Aktionär der Nachrichtenagentur Reuters. "Das weiß das K+S-Management auch." Im Gegensatz zum Schweizer Agrochemiekonzern Syngenta, der heftig gegen eine Übernahme durch Monsanto kämpft, habe K+S deutlich gemacht, dass der Konzern grundsätzlich offen für weitere Gespräche ist. "Nach unserer Einschätzung hat sich die Wahrscheinlichkeit eines Deals von 50/50 auf 70/30 erhöht", sagte Analyst Markus Mayer von der Baader Bank. POTASH-CHEF WIRBT BEI K+S FÜR ÜBERNAHMEPLÄNEDie Kanadier ließen offen, ob sie zu einer Erhöhung ihres Angebots, das K+S mit knapp acht Milliarden Euro bewertet, bereit wären. Die Offerte von 41 Euro je Aktie entspreche einer Prämie von 57 Prozent auf den durchschnittlichen Aktienkurs der vergangenen zwölf Monate und biete einen sicheren Barwert für die K+S-Anteilseigner, erklärte Potash lediglich. Beim deutschen Konkurrenten warb Potash-Chef Tilk erneut für seine Pläne: "Nach unserer Überzeugung würde der Zusammenschluss unserer beiden Unternehmen ein kapitalstarkes Unternehmen schaffen, das hinsichtlich Produkten, Regionen, Produktion, Vertrieb und Kunden stärker diversifiziert wäre. Wir sind davon überzeugt, dass dies bessere Entwicklungsmöglichkeiten und mehr Arbeitsplatzsicherheit für alle Mitarbeiter bietet." Viele Bedenken von K+S seien bereits in früherer Korrespondenz angesprochen worden oder könnten adressiert werden, falls K+S zu einem persönlichen Gespräch bereit wäre, erklärte der Chef des kanadischen Konzerns. Potash sehe bei dem Übernahmevorschlag eine "gute Balance" zwischen den Interessen der Investoren und den Mitarbeitern und Standorten. Dem will K+S-Chef Norbert Steiner offenbar keinen Glauben schenken. "Wir sind nicht überzeugt, angesichts der eigenen Lage von Potash, dass ein Unternehmen soviel Geld ausgibt, um alles beim Alten zu lassen. Das ist unplausibel", hatte er am Donnerstag vor Journalisten gesagt. Zuvor hatte Steiner die Offerte des des um einiges größeren Rivalen mit deutlichen Worten zurückgewiesen: "K+S braucht Potash nicht." Das Angebot reflektiere den Wert des Unternehmens nicht angemessen. Steiner befürchtet zudem, dass die Nordamerikaner nach einer Übernahme die Produktion in den deutschen Minen von K+S herunterfahren könnten, um das Angebot am Markt für Kali-Düngemittel zu verknappen. Damit würde ein Teil der weltweit rund 14.000 Arbeitsplätze bei K+S auf der Kippe stehen. Potash hat nach Steiners Worten bei diesen Punkten bisher keine konkreten Zusagen gemacht.