Reuters

Tesla schiebt Batteriebau-Pläne in Deutschland auf

22.02.2023
um 13:27 Uhr

Berlin (Reuters) - Tesla schiebt seine Pläne zur Herstellung kompletter Batterien in Deutschland auf die lange Bank.

Der Fokus der Zellfertigung liege aufgrund der Steueranreize derzeit in den USA, teilte eine Tesla-Sprecherin am Mittwoch mit. "Wir haben in der Gigafactory Berlin-Brandenburg mit der lokalen Montage von Batteriesystemen begonnen und befinden uns im Produktions-Hochlauf", erklärte das US-Unternehmen. In naher Zukunft würden diese auch in den in Grünheide bei Berlin gebauten Fahrzeugen verbaut werden. Die Batteriezellfertigung dort sei derzeit noch nicht vollumfänglich in Betrieb. Der US-Autobauer hatte ursprünglich geplant, die gesamte Batterie am Standort Grünheide in Brandenburg zu produzieren, mit einer Spitzenkapazität von über 50 Gigawattstunden pro Jahr.

Das Bundeswirtschaftsministerium erklärte, Tesla habe bislang keine staatlichen Subventionen bekommen. "Die Tesla-Fabrik in Grünheide hat ja noch keine Bundesmittel erhalten, sondern es besteht ein Antrag", sagte ein Ministeriumssprecher in Berlin auf die Frage, ob staatliche Subventionen für den Elektroauto-Hersteller an die Batteriefertigung in Deutschland gebunden seien. Das Ministerium kenne die Presseberichte zur Batteriefertigung natürlich. "Wir sind noch dabei aufzuklären, was dahinter ist."

In der Antwort von Tesla auf eine Anfrage von Reuters hieß es, für Einzelkomponenten der Batterien wie die Elektrode seien die Produktionsvorbereitungen in vollem Gange. Hierzu zähle auch der Versand der Elektroden in die USA. "Der Fokus von Teslas Zellfertigung liegt aufgrund der durch die US-amerikanische IRA- Gesetzgebung geschaffenen Rahmenbedingungen, das Steuererleichterungen für die Batterieherstellung vorsieht, derzeit in den USA."

Das brandenburgische Wirtschaftsministerium hatte am Montag auf Anfrage von Reuters erklärt, Tesla habe mit der Produktion von Batteriesystemen in Grünheide begonnen und bereite die Herstellung von Batteriezellkomponenten vor. "Das Unternehmen hat weitere Produktionsschritte in den USA priorisiert, weil die steuerlichen Rahmenbedingungen dort günstiger sind."

Der US-Autobauer hatte ursprünglich geplant, die gesamte Batterie am Standort Grünheide in Brandenburg zu produzieren, mit einer Spitzenkapazität von über 50 Gigawattstunden pro Jahr. Firmenchef Elon Musk hatte die Berliner Gigafactory als größte Batteriefabrik der Welt angekündigt. Bei der Eröffnung im März 2022 sagte er, das Batteriewerk werde bis Ende 2023 die Serienproduktion erreichen. Tesla hat Schwierigkeiten, die Produktion der 4680-Batteriezellen in seinen Fabriken in Fremont (Kalifornien) und Austin (Texas) hochzufahren, was Experten auf neue und unerprobte Techniken zurückführen. Ende Januar hatte der E-Autobauer angekündigt, dass er mehr als 3,6 Milliarden Dollar in die Erweiterung seines Gigafactory-Komplexes in Nevada investieren werde, um zwei neue Fabriken zu errichten - eine für die Massenproduktion des lange verzögerten Elektro-Lkw Semi und die andere für die Herstellung der neuen Batteriezelle 4680.

(Bericht von Victoria Waldersee, Christian Krämer und Andreas Rinke, geschrieben von Jan C. Schwartz; redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

Tesla Inc.

WKN A1CX3T ISIN US88160R1014