Reuters

"Spiegel" - Russische Ex-Hacker arbeiten für Siemens & Co

31.03.2023
um 15:02 Uhr

München/Berlin (Reuters) - Mehrere ehemalige Programmierer einer russischen Hacker-Firma mit Verbindungen zu Geheimdiensten arbeiten nach einem Bericht des Magazins "Der Spiegel" inzwischen für westliche Konzerne wie Siemens und Amazon.

Eine frühere Mitarbeiterin der Moskauer NTC Vulkan sei für Siemens in München tätig, heißt es in dem am Freitag veröffentlichten Bericht. Der Technologie-Konzern will den Fall untersuchen: "Wir nehmen das ernst und schauen uns das an", sagte ein Sprecher. Wegen des Datenschutzes könne man zur Identität der Mitarbeiterin aber nichts sagen. Laut Medienberichten baut NTC Vulkan für die drei russischen Geheimdienste FSB, GRU und SWR Programme, die Cyber-Angriffe auf kritische Infrastruktur ermöglichten, die etwa Züge entgleisen lassen oder Flughafen-Computer lahmlegen könnten. NTC Vulkan war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Die Berichte über drohende Cyber-Attacken alarmieren auch die Bundesregierung. "Die Sicherheitsbehörden schätzen die Gefährdungslage als hoch ein", sagte eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums in Berlin. Den konkreten Fall wollte sie aber nicht kommentieren. Sie verwies darauf, dass die Regierung bereits im vergangenen Jahr entschieden habe, sich stärker gegen Cyber-Angriffe zu wappnen. Dafür wird das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ausgebaut. Das BSI schützt vor allem die Technik der Bundesbehörden.

Der "Spiegel" beruft sich bei seinem Bericht auf Daten aus dem russischen Sicherheitsapparat, die ihm zugespielt worden seien und die er mit anderen Medien ausgewertet habe. Daraus ergäben sich "potenziell gravierende Sicherheitslücken" bei den Unternehmen. NTC Vulkan war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Auch beim Cloud-Anbieter Amazon Web Services (AWS)sowie bei den Reisebuchungs-Dienstleistern Booking und Trivago sind dem Bericht zufolge ehemalige Mitarbeiter von NTC Vulkan beschäftigt. Amazon reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage von Reuters.

(Bericht von Andreas Rinke, John Revill und Alexander Hübner, redigiert von Olaf Brenner.; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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