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Ex-Fresenius-Chef Sturm verwaltet Milliarden-Erbe von Thiele

11.04.2023
um 13:37 Uhr

München (Reuters) - Mit einiger Verspätung steht nun die Stiftung des vor gut zwei Jahren gestorbenen Milliardärs und Knorr-Bremse-Großaktionärs Heinz Hermann Thiele.

Als Stiftungsvorstand soll der ehemalige Fresenius-Vorstandschef Stephan Sturm die etwa 15 Milliarden Euro schwere Heinz Hermann Thiele Familienstiftung verwalten, wie diese am Dienstag mitteilte. Für den Posten war zuletzt auch Deutsche-Börse-Chef Theodor Weimer gehandelt worden. In der Stiftung liegen indirekt rund 42 Prozent am Münchner Bremsenkonzern Knorr-Bremse, den Thiele vom Mittelständler zum Weltmarktführer gemacht hatte, und gut 50 Prozent am Bahntechnik-Hersteller Vossloh. Sturm hatte beim Gesundheitskonzern Fresenius im Herbst vorzeitig gehen müssen.

Eigentlich sollte die Stiftung bereits Ende 2021 gegründet sein, später war von Ende des vergangenen Jahres die Rede. Doch um das Erbe Thieles war ein Streit zwischen seiner Witwe Nadia Thiele und Testamentsvollstrecker Robin Brühmüller entbrannt. Kurz vor Ostern habe die Stiftung nun ihre Arbeit aufgenommen, hieß es in der Mitteilung. "Sein Lebenswerk langfristig abzusichern und im Interesse der Familie und der Unternehmen erfolgreich fortzuführen, ist Aufgabe der Familienstiftung", sagte Sturm. Ihre Erträge kommen Familienmitgliedern zugute, daneben werde sie Wissenschaft und Forschung sowie Kunst, Kultur und Bildung fördern.

Dem Stiftungsvorstand gehören neben Sturm auch Brühmüller und Thieles Tochter Julia Thiele-Schürhoff an. Thiele-Schürhoff hält weitere 17 Prozent an Knorr-Bremse, die ihr Vater ihr noch zu Lebzeiten geschenkt hatte. Sie sollen nicht in die Stiftung eingebracht werden. Brühmüller winkt für seine Tätigkeit als Testamentsvollstrecker ein dreistelliges Millionen-Honorar.

Zunächst galt Thieles zweite Ehefrau Nadia als Vorerbin des Vermögens, Thiele hatte allerdings bestimmt, die Beteiligungen an den Unternehmen in die Stiftung einzubringen. Nadia Thiele bekommt daneben Vermögenswerte von rund einer Milliarde Euro, über die sie als Vorerbin nur eingeschränkt verfügen darf. Nach ihrem Tod soll auch dieses Vermögen der Familienstiftung zufließen.

(Bericht von Alexander Hübner. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

Deutsche Börse AG

WKN 581005 ISIN DE0005810055

Fresenius SE & Co. KGaA

WKN 578560 ISIN DE0005785604

Vossloh AG

WKN 766710 ISIN DE0007667107