Düsseldorf (Reuters) - Die neue Evonik-Finanzchefin, Maike Schuh, will den Konzernumbau durch Verkäufe vorantreiben und den Essener Konzern auf mehr Profit trimmen.
Zunächst will Schuh, die ihr Amt zum Monatsanfang übernommen hat, den Verkauf des Geschäfts mit Superabsorbern angehen, die etwa in Windeln zum Einsatz kommen: "Der Teaser für die Superabsorber ist raus", sagte sie am Mittwochabend in Essen. Sie erwarte einen "großen Rücklauf" nach dem Versenden der Verkaufsmemoranden. "Infrage kommt die gesamte Bandbreite möglicher Investoren ? von Unternehmen aus der Branche bis zu Finanzinvestoren." Konkurrenten in dem Geschäft sind vor allem LG aus Korea, Nippon Shokubai und BASF. Der Bieterprozess werde von der Credit Suisse begleitet.
Zudem hat Evonik das Geschäft Performance Intermediates zum Verkauf gestellt. Noch in diesem Jahr solle Klarheit über die Zukunft des intern C4-Verbund genannten Geschäft mit rund 1000 Mitarbeitern herrschen, sagte Schuh. Die Einheit produziert unter anderem Zusätze für Kraftstoffe, PVC und Kautschuk. Mit den Verkäufen von Unternehmensteilen will Evonik die Ausrichtung auf die margenstärkere Spezialchemie vorantreiben.
Evonik müsse in Zukunft rentabler arbeiten, machte Schuh klar. "Für das schwierige Jahr 2023 haben wir uns ambitionierte Ziele gesetzt", betonte sie. "Klar ist aber auch: Ab 2024 müssen wir bei Gewinn und Kapitalrendite wieder deutlich besser werden." Sie machte klar: "Auf dem aktuellen Niveau entsprechen sie nicht dem, was wir uns dauerhaft vornehmen."
Evonik-Chef Christian Kullmann hatte angekündigt, das Essener Unternehmen zum "besten Spezialchemie-Konzern der Welt" formen zu wollen. Er wolle die bereinigte Ebitda-Marge nachhaltig auf ein Niveau von 18 bis 20 Prozent bringen, hatte er bei seinem Amtsantritt 2017 angekündigt. Davon ist Evonik aber noch entfernt: Im von hohen Energiepreisen geprägten vergangenen Jahr sank die bereinigte Ebitda-Marge auf 13,5 (Vorjahr: 15,9) Prozent. 2023 soll das operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) bei einem Umsatz von 17 bis 19 Milliarden Euro in einer Spanne von 2,1 bis 2,4 Milliarden Euro liegen.
(Bericht von Matthias Inverardi, Mitarbeit Emma-Victoria Farr, redigiert von Hans Seidenstücker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)