Frankfurt (Reuters) - Der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson strebt beim geplanten Börsengang seines Geschäfts mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten eine Bewertung von bis zu 43 Milliarden Dollar für die Sparte an.
J&J bietet 151,2 Millionen Stammaktien zu einem Preis zwischen 20 und 23 Dollar pro Aktie an, wie der Konzern am Montagabend mitteilte. Basierend auf dem oberen Ende der Preisspanne könnte das Unternehmen damit bis zu 3,5 Milliarden Dollar einnehmen. Der Börsengang des Geschäfts, das unter dem Namen Kenvue aufs Parkett gebracht werden soll, ist eine der wichtigsten Notierungen in diesem Jahr - fällt aber in eine schwierige Zeit, da der IPO-Markt in den USA wegen des wirtschaftlichen Umfelds praktisch zum Erliegen gekommen ist.
"Es handelt sich definitiv um ein wichtiges Geschäft zur Wiederbelebung des US-Börsenmarktes", urteilte Matthew Kennedy, Stratege für Börsengänge bei Renaissance Capital. Für andere Unternehmen, die in den Startlöchern stehen, wäre ein positives Debüt von Kenvue sicherlich ein ermutigendes Zeichen, um ihre eigenen Börsenpläne voranzutreiben. Zu den Konsortialbanken bei dem Börsengang gehören Goldman Sachs und J.P. Morgan. Mit dem Börsengang würde J&J die größte Neuaufstellung in seiner 135-jährigen Firmengeschichte abschließen. Diese hatte der Konzern vor mehr als einem Jahr angekündigt.
Auch der britische Pharmakonzern GSK hatte sein Geschäft mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten im vergangenen Sommer unter dem Namen Haleon an die Börse gebracht. Der Leverkusener Bayer-Konzern sieht sich ebenfalls mit Forderungen von Investoren konfrontiert, seine Sparte Consumer Health abzuspalten. Die Verbrauchersparte von J&J, zu der Marken wie Listerine, Penaten und Band-Aid-Pflaster gehören, kam zuletzt auf einen Jahresumsatz von rund 15 Milliarden Dollar.
Sie wird allerdings auch seit Jahren von einem Rechtsstreit um mutmaßlich asbestverseuchtes Babypuder erschüttert. Um die Klagen vom Tisch zu bekommen, hatte J&J eigens eine Tochterfirma mit dem Namen LTL Management gegründet und die Klagen auf diese ausgelagert. LTL beantragte Anfang des Monats erneut Gläubigerschutz und strebt gegenwärtig einen 8,9 Milliarden Dollar schweren Vergleich mit den Klägern an.
(Bericht von Akash Sriram und Manya Saini in Bangalore, geschrieben von Patricia Weiß. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)