Reuters

Lindner - Bundesregierung muss geplanten Viessmann-Verkauf genau analysieren

25.04.2023
um 14:32 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Bundesregierung muss laut Finanzminister Christian Lindner (FDP) den Fall des hessischen Familienunternehmens Viessmann genau unter die Lupe nehmen.

Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) werde das analysieren, sagte Lindner am Dienstag bei einer Veranstaltung des Wirtschaftsforums der SPD in Berlin. Firmen müssten bei der Gesetzgebung mitkommen. Die Anpassungsfähigkeit von Betrieben müsse entsprechend mitgedacht werden. "Denn ein Gesetz ist schneller geändert als eine Produktionsstraße." Es dürfe keine politische Fixierung nur auf eine Technologie geben.

Viessmann steht Insidern zufolge vor einem milliardenschweren Verkauf in die USA. Der Klimaanlagen-Hersteller Carrier Global aus Florida befinde sich in fortgeschrittenen Verhandlungen über eine Übernahme des Spezialisten für Heizungen, Klimageräte und Wärmepumpen aus Allendorf an der Eder. Viessmann werde dabei mit umgerechnet elf Milliarden Euro einschließlich Schulden bewertet. Das Unternehmen braucht früheren Angaben zufolge zusätzliches Kapital, weil die Nachfrage nach Wärmepumpen rasant steigt und hier Extra-Kapazitäten finanziert werden müssen.

Wärmepumpen gelten gerade in Deutschland als bevorzugte Heizungsform der Zukunft, nachdem die Energiewende nach den Vorstellungen der Bundesregierung das Aus für Gas- und Öl-Heizungen bringen soll. Vor allem die Grünen setzen auf die Wärmepumpe, die aber noch vergleichsweise teuer ist. Außerdem fehlt es an Handwerkern zum Einbau. Die FDP will im parlamentarischen Verfahren zum Gebäudeenergiegesetz Maßnahmen durchsetzen, damit auch andere Technologien gefördert werden. Ab 2024 soll der Umstieg auf klimafreundlichere Heizungen forciert werden. Die Umsetzung ist allerdings innerhalb der Ampel-Koalition umstritten.

(Bericht von Christian Krämer, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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