München (Reuters) - Die Deutsche Börse kauft für 3,9 Milliarden Euro in Dänemark zu.
Der Frankfurter Börsenbetreiber übernimmt die auf Software für die Finanzindustrie spezialisierte, an der Kopenhagener Börse gelistete SimCorp. Wie die Deutsche Börse am Donnerstag mitteilte, ergänzt das Geschäft von SimCorp das eigene Daten-Analytik-Geschäft. Damit könne eine Plattform für das Investment-Management geschaffen werden. "Dies wird es der Deutsche Börse ermöglichen, langfristige Branchentrends noch besser zu nutzen und ihre Geschäftszusammensetzung mit wachsenden wiederkehrenden Umsätzen weiter zu diversifizieren", begründete das Unternehmen den Schritt.
Die Übernahme kommt zustande, wenn mehr als 50 Prozent der SimCorp-Aktionäre die Offerte über 735 dänische Kronen annehmen. Das Angebot liegt 39 Prozent über dem SimCorp-Schlusskurs vom Mittwoch. Finanziert werden soll der Zukauf mit Fremdkapital. Zunächst stehe ein Brückenkredit von Morgan Stanley zur Verfügung.
Nach der Übernahme will die Deutsche Börse ihre Daten- und Analytik-Tochter Qontigo mit dem Stimmrechtsberater ISS zusammenlegen, der ihr ebenfalls gehört. Dabei soll der Finanzinvestor General Atlantic als Minderheitsgesellschafter der fusionierten Firma fungieren. Mittelfristig sei ein Börsengang von Qontigo möglich. Von der Zusammenlegung erhofft sich die Deutsche Börse Synergien von 90 Millionen Euro im Jahr, von denen 55 Millionen Euro aus Einsparungen kommen sollen. Vorher fielen aber Einmalkosten von 100 Millionen Euro an.
(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)