Reuters

ProSieben übernimmt weitere Teile von Tochter Jochen Schweizer

28.04.2023
um 09:02 Uhr

Berlin (Reuters) - ProSiebenSat.1 übernimmt weitere Teile seiner Tochter Jochen Schweizer und könnte mittelfristig das gesamte Geschäft schlucken.

Man habe sich mit dem gemeinsamen US-Investor General Atlantic geeinigt, dessen Anteil an der Gutschein-Tochter zu übernehmen, erklärte der bayerische Fernsehkonzern am Freitag. Somit halte ProSiebenSat.1 nun direkt 89,9 Prozent von Jochen Schweizer mydays. Der Mitgesellschafter Jochen Schweizer - die Jochen Schweizer Beteiligungsgesellschaft GmbH - komme wie bisher auf 10,1 Prozent. Bis zum 31. März 2025 könnten diese Anteile aufgrund einer Vereinbarung erworben werden.

Für Probleme sorgten zuletzt regulatorische Fragen zum Geschäft von Jochen Schweizer mydays. Deshalb hatte ProSiebenSat.1 seine Bilanz-Vorlage verschieben müssen und wäre fast vorübergehend aus dem MDax geflogen. Es war die Frage aufgekommen, inwieweit Teile der Geschäftstätigkeit von Jochen Schweizer und mydays unter das sogenannte Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz (ZAG) fallen. Am Donnerstagabend erklärte der Konzern, das Produktangebot wurde im März angepasst und könnte ohne Erlaubnis der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) weiter betrieben werden.

Derzeit stimmten beide Firmen Details mit der BaFin ab, um die Gutscheinprodukte abzuwickeln, die vor der Angebotsanpassung ausgegeben wurden und einer Erlaubnis der BaFin nach dem ZAG bedurften. "Gleichzeitig läuft aktuell bei ProSiebenSat.1 eine unabhängige interne Untersuchung durch eine externe Rechtsanwaltskanzlei mit dem Ziel, etwaiges Fehlverhalten aufzuklären", erklärte der Fernsehkonzern. "Zudem hat die Staatsanwaltschaft München I einen Beobachtungsvorgang eingeleitet." ProSiebenSat.1 und die betroffenen Töchter kooperierten umfassend mit den zuständigen Behörden. "Die möglichen finanziellen Belastungen für den Konzern im Zusammenhang mit den behördlichen Untersuchungen sind derzeit noch nicht abschätzbar, könnten aber erheblich sein."

ProSiebenSat.1 hatte am Donnerstag auch angekündigt, die Dividende massiv zu kürzen. Zudem gibt es einen neuen Finanzchef. Das maue Werbegeschäft hatte Gewinn und Umsatz 2022 gedrückt.

(Bericht von Klaus Lauer; Redigiert von Ralf Banser; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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