München (Reuters) - Der scheidende BASF-Chef Martin Brudermüller soll vom kommenden Jahr an den Aufsichtsrat von Mercedes-Benz führen.
Mercedes-Aufsichtsratschef Bernd Pischetsrieder schlug den 61-Jährigen am Mittwoch in der konstituierenden Sitzung des Gremiums nach der Hauptversammlung als seinen Nachfolger vor, wie das Unternehmen mitteilte. Der ehemalige BMW-Chef Pischetsrieder hatte dort einen Vorschlag angekündigt, ohne einen Namen zu nennen. Brudermüller sitzt seit zwei Jahren im Aufsichtsrat des Stuttgarter Autobauers. Bei BASF nimmt er im Frühjahr 2024 Abschied, nachdem sein Vertrag noch einmal um ein Jahr verlängert worden war.
Pischetsrieder scheidet nach der Hauptversammlung 2024 nach zehn Jahren aus Altersgründen als Aufsichtsrat bei Mercedes-Benz aus. Der ehemalige BMW- und Volkswagen-Chef hatte vor zwei Jahren den Vorsitz des Kontrollgremiums übernommen. Eigentlich wollte damals der langjährige Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche den Posten übernehmen, er zog sich nach Kritik von Aktionären aber zurück. Bei BASF könnte Brudermüller nicht unmittelbar in den Aufsichtsrat einziehen, weil für Vorstände nach ihrer Amtszeit eine "Abkühlphase" von zwei Jahren gilt.
Neu im Mercedes-Benz-Aufsichtsrat ist der österreichische Unternehmer Stefan Pierer. Mit 82,4 Prozent erhielt er aber eine ungewöhnlich niedrige Zustimmungsquote. Aktionäre hatten einen Interessenkonflikt moniert, weil Pierer gerade dabei ist, die Mehrheit am kriselnden Nürnberger Autozulieferer Leoni zu übernehmen. Er rettet den Sanierungsfall damit vor der Pleite. Auch am schwäbischen Zulieferer SHW hält er indirekt die Mehrheit.
(Bericht von Ilona Wissenbach, Alexander Hübner und Victoria Waldersee. Redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)