Reuters

Ifo-Umfrage - Gedämpfte Geschäftserwartungen der deutschen Autobauer

04.05.2023
um 08:42 Uhr

Berlin (Reuters) - Die ohnehin nicht rosigen Geschäftserwartungen der deutschen Autohersteller haben sich im April auch wegen der wachsenden Konkurrenz in China kaum verbessert.

Das entsprechende Barometer stieg nur leicht auf 2,2 Punkte, nach 1,2 Zählern im März, wie das Münchner Ifo-Institut am Donnerstag zu seiner monatlichen Umfrage mitteilte. Bei den Zulieferern sind die bereits pessimistischen Aussichten sogar weiter eingebrochen: Hier gab das Barometer von minus 5,8 auf minus 12,2 Punkte nach.

"Die Automobilmesse in Shanghai im April hat der deutschen Automobilbranche klar vor Augen geführt, dass der Wettbewerb in der neuen Elektromobilitätswelt auf dem für die deutschen Autobauer so wichtigen chinesischen Markt aber auch darüber hinaus härter wird", sagte der Leiter des Ifo-Zentrums für Industrieökonomik und neue Technologien, Oliver Falck, mit Blick auf die Umfrageergebnisse.

Die aktuelle Geschäftslage der deutschen Autohersteller und ihrer Zulieferer verbesserte sich leicht. Der Indikator für die Hersteller legte auf 23,7 Punkte zu, nach 19,3 im März. Bei den Zulieferern kletterte er auf 35,2 Punkte, nach zuvor 34,6 Zählern. "Die Zulieferer sind weiterhin deutlich zufriedener mit ihren aktuellen Geschäften als die Autohersteller", sagte Falck dazu.

Zusammen verkauften die deutschen Hersteller im vergangenen Jahr nur knapp fünf Prozent aller voll- und teilelektrischen Autos in China - die lokale Konkurrenz dagegen 76 Prozent. Auch am Gesamtmarkt einschließlich der Verbrenner werden die chinesischen Marken die Ausländer nach Expertenschätzung bis Mitte des Jahrzehnts unter 50 Prozent Marktanteil gedrückt haben. Ein Erfolgsfaktor dabei seien niedrigere Kosten bei E-Autos, sagte Thomas Luk, Autoexperte und Partner der Unternehmensberatung Kearney. "Es gelingt ihnen, Premiumprodukte zu demokratisieren und leistungsfähige Produkte zu erschwinglichen Preisen anzubieten", sagte er. Für Volkswagen, Mercedes-Benz und BMW steht dabei viel auf dem Spiel: Sie verkaufen etwa jedes dritte Auto auf dem weltweit größten Markt.

(Bericht von Rene Wagner; redigiert von Sabine Wollrab - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

Bayerische Motoren Werke AG

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