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Geschäfte bei BMW laufen besser als erwartet - Turbulenzen erwartet

04.05.2023
um 13:17 Uhr

München (Reuters) - Nach einem überraschend starken Jahresauftakt stellt sich der Autobauer BMW auf Gegenwind ein.

"Unser Umfeld bleibt hochvolatil und mit hoher Wahrscheinlichkeit geprägt von unvorhersehbaren Ereignissen", sagte BMW-Chef Oliver Zipse am Donnerstag. Experten gingen davon aus, dass die großen Wirtschaftsräume tendenziell weiter auseinanderdrifteten - politisch, technologisch und in ihrer Gesetzgebung. BMW profitiere von seiner weltweiten Aufstellung: So könne derzeit eine Marktschwäche in China durch eine stärkere Entwicklung in den USA ausgeglichen werden. Auch Volkswagen profitierte zuletzt von besseren Geschäften in Nordamerika.

Unter dem Strich lief es zum Jahresauftakt bei den Münchnern besser als erwartet. Zugute kamen BMW erneut die stabilen Preise für Neu- und Gebrauchtwagen. Vor allem Spitzenmodelle und Elektroautos seien gefragt. Die Erlöse legten um 18,3 Prozent auf 36,9 Milliarden Euro zu, vor allem dank der vollständigen Einbeziehung des China-Geschäfts. Der Nettogewinn sank zwar um 64 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro. Dabei machte sich aber bemerkbar, dass ein einmaliger Bewertungseffekt wegen der Vollkonsolidierung des China-Geschäfts aus dem Vorjahr wegfiel. Analysten hatten mit weniger Umsatz und Gewinn gerechnet. An der Börse wurden die Zahlen positiv aufgenommen: Mit einem Plus von bis zu 2,7 Prozent gehörten die Papiere zu den Spitzenreitern im deutschen Leitindex Dax.

INFLATION UND ZINSEN BLEIBEN HOCH

Die für das Unternehmen wichtige Gewinnmarge im Autogeschäft verbesserte sich auf 12,1 Prozent nach 8,9 Prozent im Vorjahr und lag damit über der eigenen Zielmarke von acht bis zehn Prozent. Dennoch hoben die Münchner ihre Prognose nicht an. "Wir sind gut ins Jahr gestartet, das Jahr hat aber zwölf Monate, also sind wir noch nicht mal in der Halbzeit", sagte der scheidende Finanzvorstand Nicolas Peter. Deswegen sei es zu früh, um über Anpassungen zu sprechen. Bernstein-Analyst Daniel Roeska sagte, BWM sei bekannt für seine extrem konservativen Prognosen. Viele Investoren fragten sich, ob zu einem späteren Zeitpunkt der Ausblick angepasst werde.

Allerdings seien die Margen unter anhaltend volatilen Rahmenbedingungen erzielt worden, betonte Peter. "Die geopolitische und makroökonomische Situation bleibt weiter angespannt." Die Teuerungsraten und die Zinsen in wichtigen Märkten bewegten sich auf hohem Niveau, ebenso wie die Kosten für Material und Rohstoffe. Er bezifferte allein für dieses Jahr die zusätzlichen Belastungen durch Währungsschwankungen und höhere Rohstoffpreise auf einen mittleren bis hohen dreistelligen Millionenbereich. Etwas Entspannung sei bei Lithium erkennbar: Der für Elektroautos besonders wichtige Rohstoff hatte sich zuletzt wieder verbilligt, nachdem er im November ein Rekordhoch markiert hatte.

Zudem dürfte der Rückenwind nachlassen, den die Autobauer wegen der Halbleiterknappheit bei den Preisen verspürt hatten. BMW sagt eine Normalisierung der Preise auf den Neu- und Gebrauchtwagenmärkten voraus. "Mit tragfähigeren Lieferketten ist eine bessere Verfügbarkeit von Fahrzeugen zu erwarten. Dies könnte zu einer steigenden Wettbewerbsintensität führen." Weil in der Corona-Pandemie Halbleiter knapp waren, mussten viele Autobauer ihre Produktion drosseln - in der Folge legten die Preise für Neu- und Gebrauchtwagen deutlich zu. Inzwischen läuft die Produktion bei den Herstellern aber wieder weitgehend reibungslos.

(Bericht von Christina Amann; redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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