Reuters

Zwölf Tote bei israelischen Luftangriffen auf Gaza

09.05.2023
um 08:12 Uhr

Gaza (Reuters) - Bei israelischen Luftangriffen auf den Gazastreifen sind am Dienstag nach palästinensischen Angaben drei hochrangige Kommandeure des Islamischen Dschihad sowie mindestens neun Zivilisten getötet worden.

Unter den Todesopfern seien auch vier Kinder, sagten Palästinenser-Vertreter. Das israelische Militär erklärte, bei dem zusammen mit dem Geheimdienst Shin Bet organisierten Einsatz seien drei Top-Kommandeure der Extremistenmiliz ins Visier genommen worden. Es habe sich um eine "präzise" Operation gehandelt. Der Islamische Dschihad kündigte Vergeltung an. Seit Monaten mündet der Nahost-Konflikt wieder deutlich häufiger in Gewalt. Das israelische Militär führt verstärkt Razzien in den besetzten Gebieten durch, in Israel kam es wiederholt zu Angriffen durch Palästinenser.

"Jeder Terrorist, der israelische Bürger verletzt, wird dies bereuen", sagte der israelische Verteidigungsminister Joaw Galant. Das Militär erklärte, Galant habe der Einberufung von Reservisten zugestimmt, während extremistische Palästinensergruppen Rache für die jüngsten israelischen Angriffe schworen. Eine weitere Eskalation ist also zu befürchten.

Ein Vertreter des Gesundheitswesens im Gazastreifen erklärte, zu den mindestens zwölf Toten kämen weitere 20 Verletzte. Die Angriffe hätten Wohngebieten in der Küstenenklave gegolten. Im dicht besiedelten Gazastreifen leben rund 2,3 Millionen Palästinenser. Ein Sprecher der israelischen Armee sagte, Berichte über Opfer unter Zivilisten würden geprüft. Eine weitere Stellungnahme gebe es zunächst nicht. Bei dem Einsatz mit 40 Jets seien vor Sonnenaufgang militärische Einrichtungen des Islamischen Dschihad sowie Produktionsstätten für Waffen ins Visier genommen worden. Das Timing des Einsatzes habe sich aus Geheimdiensterkenntnissen und den Wetterbedingungen ergeben.

Der Islamische Dschihad, die zweitstärkste bewaffnete Gruppe in dem von der Hamas kontrollierten Gazastreifen, bestätigte den Tod dreier Kommandeure. "Wir werden unsere Positionen nicht aufgeben und der Widerstand wird weitergehen, so Gott will", sagte ein Sprecher. Das Bombardement werde mit Bombardement beantwortet, der Angriff mit einem Angriff. "Dieses Verbrechen wird nicht ungesühnt bleiben."

(Bericht von Nidal al-Mughrabi, geschrieben von Katharina Loesche und Elke Ahlswede; redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)