Reuters

Chinas Außenhandel schwächelt im April - Importe schrumpfen sogar

09.05.2023
um 10:47 Uhr

Peking (Reuters) - Der Exportweltmeister China bekommt die Abkühlung des globalen Wachstums zu spüren.

Die Ausfuhren der Volksrepublik stiegen nach plus 14,8 Prozent im März im abgelaufenen Monat um 8,5 Prozent, wie aus Daten der Zollbehörde am Dienstag hervorging. Chinas Importe fielen im April binnen Jahresfrist überraschend um 7,9 Prozent, während Experten hier nur mit einer Stagnation gerechnet hatten. Chinas Wirtschaft war dank Rückenwind bei den Dienstleistern im ersten Quartal mit 4,5 Prozent zwar schneller gewachsen als gedacht. Doch die Industrieproduktion enttäuschte und die jüngsten Handelsdaten signalisieren, dass es noch ein langer Weg ist, bis die Konjunktur wieder den Schwung von vor der Virus-Pandemie innehat.

"Zu Beginn dieses Jahres dachte man, dass die Importe nach der Wiedereröffnung nach den Corona-Lockdowns das Niveau von 2022 leicht übertreffen würden, aber das war nicht der Fall", sagte Xu Tianchen, Ökonom beim Analysehaus Economist Intelligence Unit. Chinas Erholung nach der Virus-Krise sei zwar schnell und stark gewesen, aber weitgehend auf sich selbst beschränkt. Denn die globale Wirtschaft hänge vergleichsweise zurück. Vertreter der Regierung in Peking hatten wiederholt vor einem "ernsten" und "komplizierten" außenwirtschaftlichen Umfeld gewarnt, nachdem die Rezessionsrisiken für viele der wichtigsten Handelspartner Chinas zugelegt hatten.

WICHTIGE HANDELSPARTNER SCHWÄCHELN - AUCH DEUTSCHLAND

"Angesichts der düsteren Aussichten für die Auslandsnachfrage gehen wir davon aus, dass die Exporte weiter zurückgehen werden", erklärte China-Ökonomin Zichun Huang von Capital Economics. Im Laufe des Jahres dürften die Ausfuhren dann die Talsohle erreichen.

China ist der mit Abstand bedeutendste Handelspartner Deutschlands. Die deutsche Industrie will den Handel mit der Volksrepublik trotz der Warnungen aus der Politik vor einer wachsenden Abhängigkeit weiter ausbauen. Die deutsche Wirtschaft bewegt sich derweil am Rande einer Rezession. Während das Bruttoinlandsprodukt wegen der Energiekrise und Inflation Ende 2022 spürbar um 0,5 Prozent sank, gab es Anfang dieses Jahres nur eine Stagnation. Jüngste Industrie-Daten zu Aufträgen und Produktion sowie Zahlen zum Export und Einzelhandel belegten die Konjunkturschwäche.

(Bericht von Joe Cash, geschrieben von Klaus Lauer und Katharina Loesche, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)