Reuters

Ukrainisches Militär - Russische Brigade bei Bachmut in die Flucht geschlagen

10.05.2023
um 16:07 Uhr

Kiew (Reuters) - Das ukrainische Militär hat bei den seit Monaten tobenden Kämpfen um die östliche Stadt Bachmut nach eigenen Angaben eine ganze Brigade der russischen Invasionstruppen in die Flucht geschlagen.

Die 72. motorisierte Schützenbrigade der russischen Armee habe ihre Stellungen am südwestlichen Stadtrand von Bachmut aufgegeben, teilte die 3. Sturmbrigade des ukrainischen Militärs am Mittwoch mit. Sie bestätigte damit Angaben des Chefs der russischen Söldner-Gruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin. Dieser hatte am Dienstag erklärt: "Unsere Armee ist auf der Flucht." Die 72. Brigade habe drei Quadratkilometer geräumt, auf denen seine Söldner-Truppe "etwa 500 Mann verloren" habe. Vonseiten der russischen Militärführung, die wiederholt von Prigoschin scharf kritisiert wurde, lag keine Stellungnahme dazu vor.

Eine russische Brigade besteht in der Regel aus mehreren tausend Soldaten. Die ukrainische Einheit, die aus dem früher als nationalistischen umstrittenen Asow-Bataillon hervorgegangen ist, teilte mit, sie habe die russische Brigade "besiegt": Prigoschins Bericht über die Flucht der Brigade und die zurückgelassenen 500 Leichen der russischen Truppen sei wahr. Die 6. und 7. Schwadron dieser Brigade sei fast vollständig aufgerieben, ihr Nachrichtendienst vernichtet und eine große Zahl von Kampffahrzeugen zerstört worden. Zudem sei eine beträchtliche Anzahl von Gegnern gefangengenommen worden.

Das Ostkommando des ukrainischen Militärs erklärte, die russische Brigade habe schwere Verluste erlitten, sei aber nicht vernichtet worden. Die Lage in Bachmut bleibe schwierig. Russland sei aber gezwungen, zunehmend Soldaten der regulären Streitkräfte bei den Kämpfen um die Stadt einzusetzen, weil die Wagner-Söldner schwere Verluste erlitten hätten. Die Wagner-Truppe hatte in den vergangenen Monaten den Großteil des russischen Angriffs auf Bachmut geführt. Die Stadt ist seit Monaten Brennpunkt der Kämpfe an der Ostfront in der Ukraine. Nach mehreren Rückschlägen wäre die Eroberung von Bachmut für die russischen Streitkräfte vor allem ein symbolischer Erfolg. Das ukrainische Militär bereitet hingegen eine weithin erwartete Gegenoffensive vor, mit der es von Russland besetzte Gebiete im Süden und Osten zurückerobern will.

(Bericht von Tom Balmforth und Olena Harmash, geschrieben von Christian Götz, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)