Reuters

EZB-Umfrage - Verbraucher erhöhen ihre Inflationserwartungen

11.05.2023
um 10:12 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Die Verbraucher in der Euro-Zone haben einer EZB-Umfrage zufolge ihre Inflationserwartungen erhöht.

Im Mittel gingen sie im März davon aus, dass die Teuerung binnen drei Jahren bei 2,9 Prozent liegen wird, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Damit würde die EZB auch in drei Jahren ihr Inflationsziel von zwei Prozent immer noch verfehlen. In der Februar-Umfrage hatten Verbraucher noch einen Median-Wert von 2,4 Prozent veranschlagt. Ihre Inflationserwartungen auf Zwölfmonatssicht schraubten sie ebenfalls nach oben: Sie erwarten nun eine Inflation von 5,0 Prozent statt wie in der Februar-Erhebung von 4,6 Prozent.

Zuletzt war in der Euro-Zone die Teuerungsrate im April wieder leicht angestiegen auf 7,0 Prozent von 6,9 Prozent im März. Die Kernrate, bei der schwankungsanfällige Energie- und Rohstoffpreise ausgeklammert werden, ging außerdem nur minimal auf 5,6 Prozent von 5,7 Prozent im März zurück. Das bereitet den Euro-Wächtern Sorgen, denn diese sogenannte zugrundeliegende Inflation könnte sich als hartnäckiger herausstellen als bisher erwartet. Die Währungshüter um Notenbankchefin Christine Lagarde hatten die Zinsen vergangene Woche um 0,25 Prozentpunkte erhöht. Der an den Finanzmärkten richtungsweisende Einlagensatz, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder erhalten, liegt damit bei 3,25 Prozent. Es war bereits die siebte Zinsanhebung in Folge seit Juli 2022.

An der monatlichen Erhebung der EZB zu den Inflationserwartungen nehmen stets rund 14.000 Konsumenten aus Belgien, Deutschland, Spanien, Frankreich, Italien und den Niederlanden teil. Die Umfrageergebnisse fließen in die geldpolitischen Überlegungen der Währungshüter ein. Die nächste Zinssitzung der EZB findet am 15. Juni in Frankfurt statt.

(Bericht von Frank Siebelt, redigiert von Reinhard Becker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)