Frankfurt (Reuters) - Bayer hat mit niedrigeren Glyphosat-Preisen und einem schwächeren Pharmageschäft zu kämpfen.
Nach einem deutlichen Ergebnisrückgang im ersten Quartal ist für den Pharma- und Agrarkonzern nur noch das untere Ende seiner Jahresziele greifbar. "Insgesamt rechnen wir mit einer Zielerreichung im unteren Korridor unserer Prognose", sagte der scheidende Vorstandschef Werner Baumann am Donnerstag. Belastend wirkten sich vor allem die deutlich reduzierten Marktpreiserwartungen für glyphosatbasierte Unkrautbekämpfungsmittel aus. Hinzu kommen die Inflation und hohe Forschungskosten für neue Medikamente. Im Pharmageschäft hinterlassen deutliche Umsatzrückgange bei Bayers Blockbuster, dem Gerinnungshemmer Xarelto, ihre Spuren.
Für 2023 rechnet das Leverkusener Unternehmen mit einem währungsbereinigten Umsatzplus von zwei bis drei Prozent auf 51 bis 52 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis dürfte auf 12,5 bis 13 (Vorjahr: 13,5) Milliarden sinken. Für das Agrargeschäft CropScience senkte Bayer seine Umsatzerwartungen und geht nur noch von einem währungsbereinigtem Wachstum von 1,5 Prozent aus statt von drei Prozent. Anleger reagierten verschnupft: Bayer-Aktien fielen vorbörslich um gut ein Prozent.
Im ersten Quartal ging der bereinigte operative Gewinn um fast 15 Prozent auf 4,47 Milliarden Euro zurück. Analysten hatten einen leichteren Rückgang auf gut 4,6 Milliarden Euro erwartet. Doch das Pharmageschäft von Bayer entwickelte sich schwächer als gedacht, dort belasteten vor allem Einbußen in China. Der Umsatz mit Xarelto brach um rund 13 Prozent ein. Insgesamt sank der Umsatz von Bayer um 1,7 Prozent auf 14,39 Milliarden Euro, währungsbereinigt ein Minus von gut ein Prozent. Unter dem Strich fuhr der Konzern einen Gewinn von knapp 2,18 Milliarden Euro ein, gut ein Drittel weniger als vor Jahresfrist.
Für Baumann ist es die letzte Quartalsbilanz. Das Ruder übernimmt zum 1. Juni der ehemalige Roche-Pharmachef Bill Anderson, der seit April Mitglied des Vorstandes ist. Investoren erwarten von ihm vor allem eine Wiederherstellung des Investorenvertrauens, das Baumann mit der milliardenschweren Übernahme von Monsanto verspielt hatte, und eine Überprüfung der Konzernstruktur.
(Bericht von Patricia Weiß; redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)