München (Reuters) - Preiserhöhungen und mehr Geschäft in der Sachversicherung treiben den Gewinn der Allianz.
Das operative Ergebnis schnellte im ersten Quartal um 24 Prozent auf 3,73 Milliarden Euro, wie Deutschlands größter Versicherungskonzern am Freitag mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit nur 3,61 Milliarden Euro gerechnet. Das Geschäftsvolumen erhöhte sich um vier Prozent auf 46,0 Milliarden Euro, weil die Schaden- und Unfallversicherung um elf Prozent wuchs und die Einbußen in der Vermögensverwaltung wettmachte. Der Nettogewinn nach Anteilen Dritter, der vor einem Jahr von Rückstellungen für die Affäre um "Structured Alpha-"Hedgefonds dezimiert worden war, hat sich auf 2,03 (0,47) Milliarden Euro mehr als vervierfacht, lag damit aber unter den Expertenerwartungen.
"Die Ergebnisse der Allianz zeigen im ersten Quartal eine starke Leistung und bewährte Widerstandsfähigkeit in allen Segmenten", sagte Finanzvorstand Giulio Terzariol. Am Mittwoch hatte der Allianz-Vorstand bereits einen Aktienrückkauf beschlossen, der mit 1,5 Milliarden Euro so groß ausfällt wie seit 2019 nicht mehr. Die Solvenzquote hat sich auf 206 (Ende 2022: 201) Prozent verbessert.
Die Zahlen sind zum ersten Mal nach dem neuen Bilanzierungsstandard IFRS 9/17 ausgewiesen, der seit Anfang des Jahres für die Versicherer gilt und die Entwicklung besser widerspiegeln soll. Terzariol bekräftigte das Ziel, 2023 wieder auf ein operatives Ergebnisses von 14,2 (Vorjahr: 14,2) Milliarden Euro zu kommen - mit der üblichen Spanne von plus/minus einer Milliarde.
Jeweils die Hälfte des Umsatzzuwachses in der Schaden- und Unfallversicherung seien auf Volumen und Preise zurückzuführen, erklärte die Allianz. Mit einer "gesunden Preisgestaltung" habe man die Inflation ausgeglichen, sagte Terzariol. Das operative Ergebnis der Sparte verbesserte sich um 23 Prozent auf 1,87 Milliarden Euro, auch weil die Schaden-Kosten-Quote auf 91,9 (93,8) Prozent zurückging.
Bessere Ergebnisse in den USA ließen das operative Ergebnis in der Leben- und Kranken-Sparte um fast zwei Drittel auf 1,32 Milliarden Euro schnellen. In Deutschland und Italien schrumpfte dagegen das Geschäft mit Leben-Policen gegen Einmalbeitrag, weil die Kunden angesichts steigender Zinsen lieber andere Produkte kaufen. Die Vermögensverwalter Pimco und Allianz Global Investors verzeichneten Mittelzuflüsse von 15 Milliarden Euro, die das für Dritte verwaltete Vermögen um 33 Milliarden auf 1,67 Billionen Euro steigen ließen. Die Erträge gingen aber um acht Prozent zurück, obwohl die Erfolgsprovisionen mit dem Aufschwung am Kapitalmarkt stiegen. Das operative Ergebnis der Sparte fiel um 13 Prozent auf 723 Millionen Euro.
(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)