Reuters

Bundesbank-Präsident Nagel - Noch weitere Zinserhöhungen nötig

12.05.2023
um 10:27 Uhr

Niigata/Frankfurt (Reuters) - Die Europäische Zentralbank (EZB) ist aus Sicht von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel auf ihrem Zinserhöhungskurs im Kampf gegen die hohe Inflation noch nicht am Ziel.

Die Inflationsrate sei zwar deutlich zurückgekommen seit Oktober, dennoch blieben die Zahlen weiter hoch, sagte Nagel am Freitag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundesfinanzminister Christian Lindner auf dem Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs der sieben führenden Industrienationen (G7) im japanischen Niigata. Die Geldpolitik müsse daher weiter entschlossen handeln, um Preisstabilität zeitnah zu erreichen. "Die letzte Zinserhöhung wird dabei wohl nicht die letzte gewesen sein." Um die hartnäckige Inflation zu überwinden, müsse die Geldpolitik noch hartnäckiger sein.

Entscheidend werde sein, ein ausreichend hohes Zinsniveau zu erreichen, sagte Nagel. Dieses müsse dann solange wie nötig gehalten werden. Was ausreichend und erforderlich sei, hänge in erster Linie von der weiteren Entwicklung der Inflationsaussichten ab. "Aus heutiger Sicht sind noch mehrere Zinsschritte nötig." Die Unsicherheit bei dieser Aussage sei aber überdurchschnittlich hoch. Es müsse sichergestellt werden, dass die Teuerungswelle tatsächlich ende.

Die EZB-Währungshüter um Notenbankchefin Christine Lagarde hatten vergangene Woche im Kampf gegen die Inflation die Zinsen um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Der an den Finanzmärkten maßgebliche Einlagensatz, den Geldhäuser für das Parken überschüssiger Gelder erhalten, liegt damit inzwischen bei 3,25 Prozent. Es war bereits die siebte Zinsanhebung in Folge seit der Zinswende im Juli 2022.

(Bericht von Christian Krämer und Frank Siebelt, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)