Reuters

Agrar-Erzeugerpreise steigen kaum noch - kleinstes Plus seit zwei Jahren

12.05.2023
um 10:47 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte sind im März so langsam gestiegen wie seit zwei Jahren nicht mehr.

Sie lagen vor allem wegen eines Statistikeffekts nur noch 1,1 Prozent höher als im Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Damit ebbte der Preisanstieg das sechste Mal in Folge ab. Seit November 2021 hatten die Veränderungsraten zum Vorjahr immer über 20 Prozent gelegen. Im Februar 2023 betrug die Teuerungsrate noch 20,4 Prozent, im Januar 25,3 Prozent. 2022 waren die Erzeugerpreise wegen höherer Energie-, Dünger- und Futterkosten im Schnitt um knapp ein Drittel und damit so stark gestiegen wie noch nie seit Beginn der Erhebung 1961. Von Februar auf März sanken die Preise nun um 3,3 Prozent.

Grund für den geringen Anstieg von 1,1 Prozent zum Vorjahr war laut Statistikamt auch ein sogenannter Basiseffekt "aufgrund des sehr hohen Preisniveaus im Vorjahr". Allerdings gab es zuletzt auch Signale für geringere Energie- und Rohstoffkosten, die sich auf die allgemeinen Verbraucherpreise - und hier vor allem die teuren Lebensmittel - auswirken. So sank die Jahresteuerung von Nahrungsmitteln im April auf 17,2 Prozent von gut 22 Prozent im März.

Während die Preise für pflanzliche und tierische Erzeugnisse im März binnen Jahresfrist um 14,3 Prozent sanken, kletterten die Preise für tierische Erzeugnisse um 13,1 Prozent. Getreide war gut 30 Prozent billiger als vor einem Jahr. Allerdings greift auch hier der Basiseffekt. Denn hier werden die Preise erstmals mit den wegen des Ukraine-Kriegs schon erhöhten Preisen verglichen, nicht mehr mit den niedrigeren vor Kriegsausbruch. Im März 2022 waren die Getreidepreise wegen des Einmarsches russischer Truppen mit einem Anstieg von über 70 Prozent quasi explodiert.

(Bericht von Klaus Lauer, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)