Reuters

Bahn-Streik wie geplant ab Sonntagabend - Einigungsversuch gescheitert

12.05.2023
um 12:47 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) wird die Bahn ab Sonntagabend wie geplant 50 Stunden bestreiken.

Der Versuch, über eine Annäherung im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn den Ausstand noch abzuwenden, sei gescheitert, teilte die EVG am Freitagmittag mit. Die Bahn sei letztlich gar nicht an einem Kompromiss interessiert gewesen, sagte Verhandlungsführer Kristian Loroch. Der EVG zufolge hatten sich die Parteien in der Nacht zum Freitag bereits so weit bewegt, dass eine Verhandlungsgrundlage erreichbar schien. Die Bahn habe dann aber einen Rückzieher gemacht. Die Bahn erklärte, man habe alles versucht, den Streik abzuwenden. "Die DB hat die Forderung der EVG 1 zu 1 erfüllt, ohne Tricks und ohne Deckel. Was sollen wir als Arbeitgeber denn noch machen?", sagte Personalvorstand Martin Seiler.

Knackpunkt für Verhandlungen und damit eine Absage des Streiks ist ein Ringen um Bedingungen für die unteren Lohngruppen. Die bisherigen Zusagen der Bahn für eine Festlegung des Mindestlohns von zwölf Euro in den Entgelttabellen hatten der Gewerkschaft nicht ausgereicht. Nach Darstellung von Loroch sollten Lohnerhöhungen zwar auf Tarifen von etwa 13 Euro aufsetzen. Die Bahn habe diese Erhöhungen dann aber in künftigen Tarifrunden wieder verrechnen wollen. Das sei nicht akzeptabel, sagte Loroch.

Die Gewerkschaft hatte am Donnerstagmorgen einen bundesweiten Streik bei der Deutschen Bahn und fast allen Konkurrenzbahnen angekündigt, der ab Sonntagabend 22.00 Uhr bis Dienstagnacht 24.00 Uhr praktisch den gesamten Verkehr lahmlegen soll. Der dritte Warnstreik in der Tarifrunde wäre damit mit 50 Stunden auch der längste. Die Gewerkschaft verhandelt für rund 230.000 Beschäftigte bei rund 50 Bahn- und Busunternehmen und pocht auf zwölf Prozent mehr Lohn, mindestens aber 650 Euro im Monat mehr.

(Bericht von: Markus Wacket; redigiert von Ralf Banser; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)