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Höhere Preise und mehr Geschäft treiben Gewinn der Allianz

12.05.2023
um 14:12 Uhr

München (Reuters) - Die Allianz macht trotz Preiserhöhungen in der Sachversicherung mehr Geschäft und treibt damit den Gewinn nach oben.

Das operative Ergebnis schnellte im ersten Quartal um 24 Prozent auf 3,73 Milliarden Euro, wie Deutschlands größter Versicherungskonzern am Freitag mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit 3,61 Milliarden Euro gerechnet. Das Geschäftsvolumen erhöhte sich um vier Prozent auf 46,0 Milliarden Euro, weil die Schaden- und Unfallversicherung um elf Prozent wuchs und damit die Einbußen in der Vermögensverwaltung wettmachte. Der um Sondereffekte bereinigte Nettogewinn nach Anteilen Dritter, der vor einem Jahr von Rückstellungen für die Affäre um "Structured-Alpha"-Hedgefonds dezimiert worden war, hat sich auf 2,17 (0,42) Milliarden Euro mehr als vervierfacht.

"Die Ergebnisse der Allianz zeigen im ersten Quartal eine starke Leistung und bewährte Widerstandsfähigkeit in allen Segmenten", sagte Finanzvorstand Giulio Terzariol. "Wir sind fünf Prozent über unserem Plan." Er bekräftigte das Ziel, 2023 wieder auf ein operatives Ergebnis von 14,2 Milliarden Euro zu kommen - mit der üblichen Spanne von plus/minus einer Milliarde. Der bereinigte Nettogewinn solle in diesem Jahr nach IFRS auf 9,4 (2022 vergleichbar 7,0) Milliarden Euro steigen, sagte Terzariol. 200 Millionen Euro kostet der geplante Rückzug aus dem Libanon, vor allem aufgrund von Währungseffekten. Der Verkauf werde aber Geld in die Kasse bringen, sagte der Finanzchef. Noch liefen die Verhandlungen.

Die Quartalszahlen sind zum ersten Mal nach dem neuen Bilanzierungsstandard IFRS 9/17 berechnet, der seit Anfang des Jahres für die Versicherer gilt und die operative Entwicklung besser widerspiegeln soll. Im vergangenen Jahr wäre das operative Ergebnis nach dem neuen Standard mit 13,8 Milliarden Euro etwas niedriger ausgefallen - wobei der Gewinn in der Sach-Sparte deutlich höher ist, weil die künftigen Schadenkosten nun abgezinst werden. In der Leben- und Krankenversicherung sind die Erlöse dagegen niedriger. Das liegt auch an der auf die alten Regeln ausgerichteten Kurssicherungs-Strategie für das Leben-Geschäft in den USA, die nun angepasst wird.

BEI AGCS SIEHT ES DEUTLICH BESSER AUS

Im ersten Quartal sei jeweils die Hälfte des Umsatzzuwachses in der Schaden- und Unfallversicherung auf gestiegene Volumen und auf höhere Preise zurückzuführen, erklärte die Allianz. Vor allem beim ehemaligen Sorgenkind, der Industrieversicherungs-Sparte AGCS, zeigen sich die Erfolge der Sanierung. Mit einer "gesunden Preisgestaltung" habe man die Inflation ausgeglichen, erklärte Terzariol. Das operative Ergebnis der Sparte verbesserte sich um 23 Prozent auf 1,87 Milliarden Euro, auch weil die Schaden-Kosten-Quote auf 91,9 (93,8) Prozent zurückging.

Bessere Ergebnisse in den USA ließen das operative Ergebnis in der Leben- und Kranken-Sparte um fast zwei Drittel auf 1,32 Milliarden Euro schnellen. In Deutschland und Italien schrumpfte dagegen das Geschäft mit Leben-Policen gegen Einmalbeitrag, weil die Kunden bei steigender Zinsen ihr Geld anders anlegten.

Die beiden konzerneigenen Fondsmanager Pimco und Allianz Global Investors verzeichneten wieder Mittelzuflüsse von 15 Milliarden Euro, die das für Dritte verwaltete Vermögen auf 1,67 Billionen Euro steigen ließen. Die Erträge gingen aber um acht Prozent zurück, weil das verwaltete Vermögen 2022 deutlich geschrumpft war. Das operative Ergebnis habe aber trotz eines Rückgangs um 13 Prozent "voll im Rahmen der Erwartungen" gelegen, sagte der Finanzchef.

Am Mittwoch hatte der Allianz-Vorstand einen Aktienrückkauf beschlossen, der mit 1,5 Milliarden Euro so groß ausfällt wie seit 2019 nicht mehr. Überschüssiges Geld hat der Versicherer genug: Die Solvenzquote hat sich per Ende März auf 206 (Ende 2022: 201) Prozent verbessert, nach dem Aktienrückkauf wären es 202 Prozent.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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