Reuters

Unklarheit über mögliche ukrainische Angriffe in Russland

25.05.2023
um 13:22 Uhr

(Reuters) - Im Krieg zwischen Russland und der Ukraine mehren sich Spekulationen über Angriffe auf russisches Territorium.

So vermuten US-Geheimdienste laut "New York Times" ukrainische Spezialeinheiten hinter einem Drohnenangriff auf den Kreml Anfang des Monats. Dies wurde von der Regierung in Kiew umgehend dementiert. Unklarheit gibt es zudem über Angriffe auf die Stadt Belgorod in Nähe der Grenze zur Ukraine. Nach russischen Berichten sollen Kämpfer gepanzerte US-Fahrzeuge benutzt haben. Sowohl die USA als auch die Bundesregierung haben stets betont, dass die westlichen Waffen und Militärgeräte nicht für Angriffe in Russland genutzt werden sollen.

Die US-Geheimdienste seien zu dem Schluss gekommen, dass wohl Spezialeinheiten des ukrainischen Militärs oder des Geheimdienstes hinter der Drohnenattacke auf den Kreml stecken dürften, schreibt die "New York Times". Abgefangene russische und ukrainische Kommunikation hätten zu dieser Einschätzung geführt. Die US-Beamten gingen demnach nicht davon aus, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj alle verdeckten Einsätze absegne. Es sei unklar, inwieweit er über solche Einsätze im Voraus informiert sei.

Der Präsidenten-Berater Mychailo Podoljak sagte Reuters, die Ukraine habe nichts mit dem "seltsamen und sinnlosen" Drohnenangriff auf den Kreml zu tun. Russland versuche, die westlichen Waffenlieferungen zu beinträchtigen, indem es die Ängste des Westens vor einer möglichen Eskalation aufgrund angeblicher ukrainischer Angriffe auf russischem Boden ausnutze.

Das russische Militär hatte am Dienstag mitgeteilt, es habe mehr als 70 "ukrainische Nationalisten" getötet und die übrigen in die Ukraine zurückgedrängt, die die westliche russische Region Belgorod mit gepanzerten Fahrzeugen angegriffen hätten. Die Regierung in Kiew erklärte dagegen, es handele sich um einen Angriff russischer Staatsbürger und sprach von innerrussischen Unruhen. Zwei in der Ukraine operierende Gruppen - das Russische Freiwilligenkorps (RVC) und die Legion der Freiheit Russlands - haben sich zu dem Anschlag bekannt.

Der russische Geheimdienst FSB hat nach eigenen Angaben zwei Ukrainer festgenommen. Diese sollen geplant haben, Strommasten von Atomkraftwerken in Russland in die Luft zu jagen. Dies meldete die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA.

UKRAINE: RUSSISCHE DROHNEN-ANGRIFFE ABGEWEHRT

In der Ukraine gingen die russischen Angriffe auf Städte weiter. Die ukrainische Luftwaffe schoss in der Nacht zum Donnerstag nach eigenen Angaben 36 Drohnen des Typs Shahed aus iranischer Produktion ab. "Keine von ihnen hat ihr Ziel erreicht. Ich danke unseren Luftabwehrkräften für den 100-prozentigen Erfolg", schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. Ziel der Drohnenangriffe waren der ukrainischen Luftwaffe zufolge militärische Einrichtungen und Infrastruktur im Westen des Landes.

In der seit Monaten umkämpften ostukrainischen Stadt Bachmut haben Söldner der Wagner-Truppe ihre Stellungen an reguläre russische Armeeeinheiten zu übergeben, TEILTE die stellvertretende ukrainische Verteidigungsministerin Hanna Maliar bekannt.

Unterdessen unterzeichneten Russland und Belarus eine Vereinbarung, die die Stationierung russischer taktischer Atomraketen auf weißrussischem Territorium formalisiert. "Vor dem Hintergrund einer extrem starken Eskalation der Bedrohungen an den westlichen Grenzen Russlands und Weißrusslands wurde beschlossen, Gegenmaßnahmen im militärisch-nuklearen Bereich zu ergreifen", zitierte die russische Nachrichtenagentur Tass den russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu. Die Stationierung der Raketen war vom russischen Präsident Wladimir Putin im März angekündigt worden.

(Bericht von Guy Faulconbridge, Büro Moskau, Pavel Polityuk, Max Hunder; geschrieben von Andreas Rinke; redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)